Digitalisierungsstrategie

Lauterbach: Deep Learning hat das Potenzial, die Medizin zu revolutionieren

  • Digitalisierung
Lauterbach: Deep Learning hat das Potenzial, die Medizin zu revolutionieren
Karl Lauterbach © BMG/Thomas Ecke

Deutschland sei nicht digitalisiert, die Daten fehlten und analoge Prozesse herrschten vor, mahnt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Dienstag beim Status-Update zur Digitalisierungsstrategie des Gesundheitsministeriums gemeinsam mit Bundesdigitalminister Volker Wissing. „Wir verlieren in Deutschland den Anschluss“, so Lauterbach. Als Beispiel nennt er die internationalen Investition in die KI-Forschung: 75 Prozent der weltweiten Investitionen seien in die USA geflossen, 15 Prozent nach China, 12 Prozent in den Rest der Welt. Aber lediglich 1 bis 1,5 Prozent der Investitionen seien nach Deutschland geflossen. 

Im internationalen Vergleich habe Deutschland laut Wissing einen jahrzehntelangen Rückstau aufzuholen - eine „Herkulesaufgabe“, für die die Digitalstrategie „ein guter Kompass“ sei, so der Minister. „Wir dürfen Innovationen nicht mit Verbotsdebatten zurückdrängen. Wir wollen in unseren Bereichen künftig noch stärker auf durchgehende Digitalisierung setzen und analoge Prozesse nach und nach ablösen.“ Versprechen wie die digitale Identität (eID) sollten dringend umgesetzt werden und volldigitale Anwendungen bisher analoge Prozesse ersetzen. Auf diesem Weg könnte man Verwaltungskosten einsparen. Lauterbach und Wissing sehen ihren Vorstoss als Blaupause für die Digitalisierung des Landes: „Ziel muss sein, teure Doppelstrukturen abzuschaffen und das so schnell wie möglich. Voraussetzung dafür sind gut durchdachte, digitale Angebote“, so Wissing. 

Zumal digitale Lösungen die Voraussetzungen für ein gutes Wirtschaftswachstum seien, verdeutlicht Lauterbach. Sie eröffnen neue Märkte und ermöglichen bessere Medizin. „Doch jetzt verlassen uns viele Unternehmen, die zuvor Deutschland als Standort schätzten“, erklärt Lauterbach. Konzerne wie Biontech oder Bayer gelte es in Deutschland zu halten. Voraussetzung dafür seien verknüpfbare Datenströme. Neben entsprechenden Gesetzen wie dem Digitalgesetz und dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz, die in den kommenden Wochen parallel ins Kabinett eingebracht werden sollen, macht sich die elektronische Patientenakte ePA in Opt-out-Gewand auf den weg. In einer zweiten Opt-out-Version sollen via ePA pseudonymisierte Gesundheitsdaten für die Forschung zur Verfügung gestellt werden.

Formate wie Deep Learning oder ChatGPT hätten das Potenzial, die Medizin zu revolutionieren, betont Lauterbach. "Dafür müssen wir aber ersteinmal die Grundlagenschaffen, wie den Datenschutz verbessern. Zentrales Ziel ist das Vertrauen der Bürger zu gewinnen", sagt der Gesundheitsminister. Bis 2025 sollen 80 bis 85 Prozent der Deutschen eine ePA habe und 300 Forschungsprojekte mit Gesundheitsdaten durch das Forschungsdatenzentrum Gesundheit (FDZ) realisiert sein - so die Vision der eHealth-Strategie. Viele Hürden gelte es bis dahin in Angriff zu nehmen. „Wir müssen den Schalter umstellen. Digitalisierung ist Basis einer modernen Medizin“, so Lauterbach.  

Mehr zum Thema

Gesundheitsdaten sind Schätze. Sie können neue Erkenntnisse liefern und die Versorgungswelt auf ein neues Level heben. Europa hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Deutschland muss sich sputen, um den Anschluss an den Europäischen Gesundheitsdatenraum nicht zu verpassen. Lesen Sie mehr in der Titelstrecke der f&w April 2023.

Autor

 Anika Pfeiffer

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Mit unserem täglichen Newsletter informieren wir bereits rund 10.000 Empfänger über alle wichtigen Meldungen aus den Krankenhäusern und der Gesundheitsbranche

Kontakt zum Kundenservice

Rufen Sie an: 0 56 61 / 73 44-0
Mo - Fr 08:00 bis 17:00 Uhr

Senden Sie uns eine E-Mail:
info@bibliomedmanager.de

Häufige Fragen und Antworten finden Sie im Hilfe-Bereich