Das DRG|FORUM 2024 Ende März in Berlin hat mich optimistisch gestimmt. Die meisten Menschen, die ich dort traf, waren bereit, Verantwortung für eine konstruktive Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems zu übernehmen.
Eine Krankenhausreform - besser noch eine umfassende Gesundheitsreform – sei jetzt notwendig, so die einhellige Meinung, und auch in der Frage, welches die notwendigen Reform-Schritte seien, gibt es viel Übereinstimmung. Der Konsens in der Sache reicht tiefer, als es die öffentlich geführte Debatte vermuten lässt.
Reden hilft. Zum Beispiel über den Referentenentwurf zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz, der zwar viele Vorschläge, Wünsche und Ideen von Seiten der Bundesländer und der Krankenhäuser aufgreift, aber ein stimmiges Gesamtkonzept vermissen lässt. Vor allem braucht es ein klares Bekenntnis zu einer fallunabhängigen Vorhaltefinanzierung, dem zentralen Element der Reform. Nur wenn die Krankenhäuser eine spürbare Liquiditäts- und Planungssicherheit durch eine Basisfinanzierung erhalten und damit Mengenanreize entfallen, können die vorgesehenen Einsparungen und eine bessere Zusammenarbeit erreicht werden.
Vorhaltung soll kleinen Kliniken helfen
Die Vorhaltefinanzierung als Rettungsanker auch für kleinere Krankenhäuser und als Instrument zur „Entökonomisierung“ soll eine Abkehr von den bestehenden Mengenanreizen befördern und unnötige Behandlungen vermeiden, so das BMG. Dadurch sollen Einsparungen erzielt werden, die den Krankenkassen zu Gute kommen, die dafür eine Hälfte des Transformationsfonds maßgeblich finanzieren sollen.
Dass im Zuge der erstmaligen Ausgliederung der Vorhaltekosten der Casemix zur Verteilung dieses Budgets auf die Krankenhäuser zu Anwendung kommt, ist nachvollziehbar. Für die Zukunft brauchen wir jedoch eine Vorhaltefinanzierung, die nicht von den erbrachten Leistungen, sondern von dem erwarteten Versorgungsbedarf abhängt. Dieser wird - bedingt durch die Demografie - zunehmen. Gleichzeitig werden Ambulantisierung und Fachkräftemangel schon in naher Zukunft zu weiter sinkenden Fallzahlen in den Krankenhäusern führen. Nur eine fallunabhängige Vorhaltefinanzierung sichert die Zukunft der bedarfsnotwendigen Krankenhäuser für die Zeit nach dem Strukturwandel und schafft die Voraussetzungen auch in ländlichen Gebieten die Versorgung sicherzustellen.
Die Vorhaltefinanzierung sollte im Mittelpunkt der nun anstehenden Debatten stehen, die die Umsetzbarkeit der dringend notwendigen Krankenhausreform zum Ziel haben. Wir haben deshalb symbolisch unsere „umsetzBAR“ eröffnet und laden alle Interessierten zum Dialog. Die Bar bringt Menschen zusammen, die sich sonst vielleicht nicht getroffen hätten. Wir sind gemeinsam mit der Politik dazu aufgerufen, eine Idee zu entwerfen, wie das Gesundheitssystem im Jahr 2050 für uns alle in einer Gesellschaft funktionieren soll, die vermutlich mehr Geld als bisher für die geopolitische Sicherheit, für die Versorgung mit Waren über sichere Lieferketten sowie für den Umbau des Landes in der Klimakatastrophe wird aufbringen müssen, während sich ein radikaler demographischer Umbruch vollzieht.