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Ambient AI als Türöffner der KI-Revolution

  • Innovation
Jared Sebhatu, digital health transformation eG
Jared Sebhatu © Christian Wyrwa

Ambient AI ist der erste KI-Anwendungsfall, der sich im Klinikalltag etabliert hat. Die Technologie automatisiert die Dokumentation direkt im Arzt-Patienten-Gespräch, entlastet medizinisches Personal und steigert die Effizienz – vorausgesetzt, sie ist ins Klinikinformationssystem (KIS) integriert.

Ambient-AI-Lösungen sind der erste klinische Anwendungsfall von Large Language Modellen, der sich im Krankenhaus flächendeckend etabliert hat. Umfragen aus den USA zeigen, dass bereits mehr als 50 Prozent der befragten Einrichtungen entsprechende Systeme nutzen.

Dokumentation im Hintergrund: So funktioniert Ambient AI

Der Erfolg lässt sich leicht erklären, denn die theoretischen Mehrwerte liegen auf der Hand. Weil die Dokumentation parallel zum Arzt-Patienten-Gespräch erfolgt und automatisch einer vorgegebenen Struktur folgt, kann der Prozess deutlich verkürzt werden. Gleichzeitig gewinnt der Behandler Zeit und Aufmerksamkeit für das Wesentliche: den Menschen vor ihm.

Nach dem Gespräch muss nur noch die automatisch erstellte Dokumentation geprüft und freigegeben werden.. Die Nacharbeit reduziert sich auf ein Minimum. Erste Studien belegen, dass sich dieses Potenzial auch in der klinischen Realität widerspiegelt: Rund 80 % der US-amerikanischen Nutzer berichten von einer spürbaren Entlastung und effizienteren Abläufen.

Klinikinformationssystem als Schlüssel zur Effizienz

Voraussetzung für diesen Erfolg ist jedoch eine tiefe Integration der Ambient-AI-Lösungen in das primäre Klinikinformationssystem (KIS). Erst wenn strukturierte Daten automatisch in die entsprechenden Formularfelder übertragen und die für die Weiterbehandlung notwendigen Aufträge generiert werden, entfaltet die Technologie ihr volles Potenzial. Wie so oft entscheidet also das KIS darüber, ob Innovation in der Praxis ankommt – ein Flaschenhals, der in vielen anderen Anwendungsfeldern bisher ungelöst blieb.

Marktdynamik: Investoren setzen auf Ambient AI

Die Geschwindigkeit, mit der sich Ambient AI international verbreitet, sowie der anhaltende Hype um Künstliche Intelligenz machen jedoch Hoffnung, dass es diesmal anders laufen könnte. Auch die Investoren scheinen überzeugt: Allein die beiden US-amerikanischen Unternehmen Ambience Healthcare und Abridge sammelten in ihren diesjährigen Finanzierungsrunden zusammen über 500 Millionen US-Dollar ein.

Das ist ein starker Hinweis: Ambient AI wird als Türöffner für die KI-Revolution im Gesundheitswesen gesehen. Ob sich diese Hypothese erfüllt, bleibt abzuwarten. Eines steht jedoch fest: Ambient AI ist das bisher überzeugendste Beispiel dafür, wie Künstliche Intelligenz klinische Prozesse tatsächlich unterstützen kann.

Autor

 Jared Sebhatu

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