Der Klinikatlas des BMG ist nach Einschätzung der medizinischen Fachgesellschaften derzeit nicht vertrauenswürdig.
"Die aktuelle Umsetzung des Bundes-Klinik-Atlas scheint nicht geeignet, Patient:innen in Auswahlprozessen adäquat zu beraten. Im Gegenteil können Patient:innen fehlgeleitet werden. Auch Kliniken könnten Schaden nehmen", teilte die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AMWF) mit. In dieser sind derzeit 183 wissenschaftlich arbeitende medizinische Fachgesellschaften organisiert.
Grundsätzlich begrüßt die AWMF "Transparenz und vertrauenswürdige laienverständliche Informationen über die im Gesundheitswesen vorgehaltenen Versorgungsstrukturen inklusive deren Qualitätseinschätzung". Das Informationsangebot des Klinikatlas sollte allerdings als "Beta-Version" (Testversion) ausgewiesen werden. Die Vorläufigkeit der Daten einerseits und die mangelnde Qualitätsüberprüfung der Daten andererseits werde derzeit nicht ausreichend deutlich. "Handwerkliche Fehler bestehen unter anderem in der fehlenden Trennung von Haupt- und Nebendiagnosen und der schlechten Verknüpfung von Diagnosen und Prozeduren."
Die Daten, die im Klinikatlas genutzt werden, seien nicht zum Zweck der Information von Patienten erhoben worden, so die AWMF. Bekannt sei, dass die Kodierung von Fachabteilungsschlüsseln regional und zwischen Bundesländern sehr unterschiedlich sei und Änderungen mit Planungsbehörden und Kostentragenden besprochen werden müssten. Die Gründe für die aktuelle Dokumentationspraxis in Kliniken sollten mit dem BMG besprochen, sowie Lösungen für eine Änderung vereinbart werden, fordert der Verein.