Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) fordert in einem 12-Punkte-Positionspapier zur Bundestagswahl 2021 eine Gesamtstrategie für die Medizintechnik-Branche mit einer stärkeren Verzahnung von Gesundheits-, Wirtschafts- und Forschungspolitik. "Die Ressorts Wirtschaft, Forschung und Gesundheit müssen gemeinsam mit dem Deutschen Bundestag und der Branche an einem Strang ziehen. Hierzu schlagen wir eine ‚Initiative MedTech 2030‘ vor", sagt BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll. Zur Stärkung des Forschungsstandorts Deutschland schlägt der BVMed unter anderem den Aufbau einer Medizintechnik-Innovationsagentur sowie einen besseren Zugang zu Versorgungsdaten für die forschenden MedTech-Unternehmen vor. Das BVMed-Positionspapier kann unter www.bvmed.de/positionen heruntergeladen werden.
In seinem Positionspapier bemängelt der BVMed, dass Beitrag und Bedürfnisse der MedTech-Branche insbesondere von der Wirtschafts- und Forschungspolitik nur ausschnittsweise wahrgenommen würden. Um eine Gesamtstrategie zu entwickeln, sollten die Bereiche in der "Initiative MedTech 2030" besser verzahnt werden. Dabei gehe es dem deutschen MedTech-Verband auch darum, sich stärker an kompletten Versorgungsprozessen zu orientieren, Bürokratie abzubauen und digitale Dienstleistungen sowie telemedizinische und KI-basierte Systeme voranzubringen. Ein Hauptaugenmerk des strategischen Prozesses muss nach Ansicht des BVMed auf der Stärkung der mittelständischen Struktur der Medizinprodukte-Industrie liegen.
Zudem sei es nötig, eine Digitalstrategie für die Gesundheitsversorgung zu entwickeln. Bestandteil solle die Nutzung und Bereitstellung von elektronischen Gesundheitsdaten, die Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten, ein projektbezogenes Antragsrecht für forschende Unternehmen zum Forschungsdatenraum und die Vereinheitlichung der Datenschutzregelungen in den Bundesländern sein.
Im stationären Bereich setzt sich der BVMed für eine umfassende Reform der Krankenhausfinanzierung ein. Das Fallpauschalensystem sollte dabei beibehalten werden. Eine DRG-Zukunftskommission sollte eingerichtet und die MedTech-Branche einbezogen werden, fordert der Verband. Ein zukünftiges Finanzierungssystem müsste insbesondere qualitätsorientierte Versorgungsprozesse berücksichtigen. Die Reform sollte zudem Abrechnungsbestimmungen vereinfachen und Vorgaben zur Mengensteuerung abschaffen.
