Der Aufsichtsrat der Unimedizin Rostock (UMR) hat den Vorstandsvorsitzenden und Ärztlichen Vorstand, Prof. Christian Schmidt, heute von seiner Tätigkeit vorübergehend freigestellt. "Anlass ist das Erfordernis, unternehmensinterne Sachverhalte neutral und sachgerecht aufzuklären und hierbei sowohl die Universitätsmedizin Rostock als auch Herrn Prof. Christian Schmidt zu schützen", teilte der Aufsichtsrat in einem kurzen Pressestatement mit. Die ärztliche Leitung geht für diese Zeit auf Prof. Christian Junghanß als Stellvertreter über, der durch Herrn Prof. Clemens Schafmayer als weiteren Stellvertreter unterstützt wird. Den Vorsitz des Vorstandes nimmt stellvertretend Prof. Emil Reisinger wahr.
Wie der NDR berichtet, gab es deutliche Meinungsverschiedenheit über die Zukunft der Unimedizin zwischen Aufsichtsratschef Mathias Brodkorb und Schmidt. Ärzte hatten in einem einem Brandbrief Anfang August den Sanierungskurs der Uniklinik Rostock scharf kritisiert. Laut NDR soll Brodkorb zuletzt stärker auf Personalkürzungen gedrängt haben als Schmidt und ihm im Freistellungs-Brief "schwerwiegende Pflichtverletzungen" vorgeworfen haben. Schmidts Anwalt erklärte gegenüber dem NRD, die Vorwürfe seien haltlos und würden nicht ausreichen, das Vorgehen zu rechtfertigen.
Schmidt war bereits 2018 nach Vorwürfen um zweifelhafte Geschäftspraktiken als Vorstandsvorsitzender freigestellt worden. Nachdem die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt hatte, wurde er im Sommer 2020 wieder zum Vorstandsvorsitzenden berufen.