Orientierungswert von Heinz Lohmann

Gesundheitsberufe vor neuer Arbeitsteilung 

  • Orientierungswerte
Gesundheitsberufe vor neuer Arbeitsteilung 

Tag für Tag wird über die Misere der Pflegenden öffentlich diskutiert. Von vollständiger Überlastung der Akteure ist die Rede und die Zukunftsbilder, die an die Wand gemalt werden, sind düster und ohne jede Perspektive. Die zahllosen Pflegeverbände überbieten sich mit immer dramatischeren Appellen an Politik und Gesellschaft, den Zustand umgehend zu verbessern. Politiker aller Lager verkünden in steter Regelmäßigkeit neue Programme zur Überwindung der Kalamitäten. Es werden Hoffnungen erst geweckt, die sich dann regelmäßig als unberechtigt erweisen. 

Die anhaltenden Forderungen aus der Pflege nach mehr Wertschätzung offenbaren eindeutig einen mangelnden Sozialen Status. Auch sind die tradierten Statussymbole, die die Pflegenden nach außen sichtbar als Angehörige eines angesehenen Berufsstandes ausgewiesen haben, längst abgeschafft worden. Der „Einheitskasack“ ist heute die weitgehende Praxis. In der Ärzteschaft hingegen gibt es eine klare Hierarchie, die auch in der Berufskleidung zum Ausdruck kommt.

Eine neue Pflegestruktur schaffen

Nach dem Grundsatz „Pflege ist nicht gleich Pflege“ müssen auf der Basis der Bedarfsprofile der Patienten differenzierte Arbeitsplatzbeschreibungen erstellt werden. Der Bogen reicht von einfachen hauswirtschaftlichen Tätigkeiten bis zu hochkomplexen fachpflegerischen Leistungen. Die mehrstufige Qualifikationsstruktur ermöglicht den Einsatz entsprechend unterschiedlich qualifizierter Pflegekräfte.

Eine so differenzierte Pflegestruktur auf der Grundlage der Behandlungserfordernisse setzt ein pflegeorientiertes Bildungskonzept voraus, das in der Lage ist, die entsprechenden differenzierten Qualifikationen zu vermitteln. Die ausdifferenzierten Kompetenzen sind die Voraussetzung für unterschiedliche Entscheidungsbefugnisse. Die Schaffung einer solchen Pflegestruktur ist Aufgabe der Verantwortlichen in der Pflege selbst. 

Umdenken insbesondere in der Ärzteschaft

Neue Verantwortlichkeiten in der Pflege erfordern allerdings auch ein Umdenken in anderen medizinischen Berufen, insbesondere in der Ärzteschaft. Mehr Sozialprestige können die Pflegenden nämlich letztlich nur dann erlangen, wenn die Arbeitsteilung zwischen den Akteuren neu geordnet wird.

Genauso, wie emanzipierte Frauen nur erfüllt ein neues Leben führen können, wenn sich auch die Männer emanzipieren und ihre neue Rolle finden und akzeptieren, muss insbesondere die Ärzteschaft erkennen, dass im 21. Jahrhundert Behandlungsentscheidungen nicht mehr ausschließlich ärztlichem Handeln vorbehalten bleiben kann, sondern sinnvoll diversifiziert werden muss. Der Maßstab ist dabei immer das Patientenwohl. 

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Mit unserem täglichen Newsletter informieren wir bereits rund 10.000 Empfänger über alle wichtigen Meldungen aus den Krankenhäusern und der Gesundheitsbranche

Kontakt zum Kundenservice

Rufen Sie an: 0 56 61 / 73 44-0
Mo - Fr 08:00 bis 17:00 Uhr

Senden Sie uns eine E-Mail:
info@bibliomedmanager.de

Häufige Fragen und Antworten finden Sie im Hilfe-Bereich