DRG|FORUM 2025

Heimig: „Nicht jede DRG mit vielen Eintagesfällen ist als Hybrid-DRG geeignet“

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Frank Heimig, Geschäftsführer, InEK
Frank Heimig, Geschäftsführer, InEK – Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus © Regina Sablotny

Der Geschäftsführer des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) hat die Vorgaben für die Festlegung der Hybrid-DRG scharf kritisiert. Für problematisch hält Frank Heimig unter anderem die Vorgabe, dass ab dem Jahr 2026 jährlich mindestens eine Millionen stationäre Eintagesfälle ambulantisiert werden sollen.

Auf diese Zahl zu kommen, sei unter anderem schwierig, weil Kinder und Menschen mit Behinderung nicht berücksichtigt werden sollen, sagte der InEK-Chef heute beim DRG-Forum in Berlin. Wenn man die bisherigen Hybrid-DRG ohne Berücksichtigung der Kinder operationalisiere, komme man ungefähr auf 270.000 Fälle. Somit fehlten etwa 730.000 Fälle bis zur angepeilten Marke für das Jahr 2026. „Die muss man erst einmal finden“, so Heimig.

Kritisch sieht Heimig auch die Vorstellung, dass Eintagesfälle grundsätzlich als Hybrid-DRG geeignet seien. Man könne bei diesen Fällen jeweils diskutieren, ob sie ambulantes Potenzial hätten, so der InEK-Chef. Es gelte jedoch: „Nicht jede DRG, die viele Eintagesfälle hat, ist als Hybrid-DRG geeignet.“

Problem wird deutlich bei der DRG für Ösophagitis und Gastroenteritis

Wie problematisch die Annahme zu den Eintagesfällen sei, machte Heimig anhand der DRG G67c deutlich. Sie steht für die Ösophagitis und Gastroenteritis. Hierzu gebe es mehr als 100.000 Eintagesfälle.

Das Problematische sei jedoch: Im niedergelassenen Bereich gebe es ein paar Millionen Fälle von Gastroenteritis und Verstopfungsfällen. So gelangten diese Fälle ohne Eingriffe in die Hybrid-DRG.

Im stationären Bereich sei der Leistungsumfang wesentlich größer: Mit der Betreuung durch Pflegekräfte und Ärzte und im Notfall beispielweise mithilfe von Koloskopien oder CTs. „Suchen Sie mal das ambulante Äquivalent“, so Heimig. „Das wird nicht einfach.“

Hybrid-DRG für "bestimmte Sachen" geeignet

Auch an der zweithäufigsten Eintages-DRG, dem Rückenschmerz, könne man die Probleme von Hybrid-DRGs gut aufzeigen, so der InEK-Chef. Im niedergelassenen Bereich gebe es hierzu etwa 5,5 Millionen Fälle, im stationären Bereich lediglich 86.000. Auf der einen Seite könnten die Patienten mit „ein bisschen Anika und Rotlicht oder noch eine Physiotherapie“ versorgt werden. Auf der anderen Seite sei das aufwendiger. „Das wird ein schön gemischter Preis“, frotzelte Heimig. Unterm Strich sei Hybrid-DRG zwar für „bestimmte Sachen“ geeignet - jedoch nicht, „um das gesamte ambulante Potenzial in der irgendwie erklärten Höhe zu heben.“

Arbeit am Grouper zu den onkologisch-chirurgischen Leistungen

Heimig merkte in seinem Vortrag zudem an, dass die Bedeutung der Änderungen der Krankenhausreform bei den onkologisch-chirurgischen Leistungen „in der Tiefe und Bedeutung noch nicht verstanden“ seinen. Simuliere man mit fiktiven Werten die Auswirkungen beim Kolonkarzinom und schneide 15 Prozent der Fälle weg, seien 35 bis 40 Prozent der Krankenhausstandorte davon betroffen. Dies sei ein „realistisches Szenario“, so Heimig. „Dieses System nimmt zwar nicht viele Fälle, aber sehr vielen Standorten die Berechtigung“ für onko-chirurgische Eingriffe. „Das hat kräftige Auswirkungen.“

Das InEK arbeite zurzeit an einem Grouper zu den onkologisch-chirurgischen Leistungen. Das Schwierige dabei sei, dass Patienten häufig mehrere Krebsleiden hätten, etwa Blasen- und Prostatakrebs. Nötig sei daher eine eigene Logik für die Zählung. Dagegen sei der Leistungsgruppen-Grouper „trivial“, so Heimig. 

Der Leistungsgruppen-Grouper ordnet die stationären Fälle der Krankenhäuser den 65 im KHVVG definierten Leistungsgruppen zu. Heimig riet, den 24-/25-Grouper nicht zu nutzen.

„It will not fly“, so der InEK-Chef. „Es kommt nur Käse raus.“ Man benötige die 24-Daten und die Standortzuordnung. Ab Freitag gehe es mit der Arbeit am 25-Grouper los. Hierzu bat er die Klinikverantwortlichen, das InEK auf Fehler hinzuweisen. 

Autor

 Hendrik Bensch

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