In öffentlichen Krankenhäusern sind laut dem Klinikverbund Hessen e. V. die Fallzahlen im Jahr 2020 und bisher auch im Jahr 2021 gegenüber den Vorjahren um bis zu 30 Prozent zurück gegangen. Ursache sei zum einen die notwendige und vom Land Hessen vorgegebene Vorhaltung von Betten für die Behandlung von Covid-Erkrankungen. Aber auch Kliniken, in denen keine oder nur wenige Covid-Fälle behandelt werden, wie beispielsweise psychiatrische Einrichtungen, könnten aufgrund der Hygiene- und Abstandsregeln gegenüber den Vorjahren nur noch 80 bis 85 Prozent der Patientinnen und Patienten versorgen.
„Aufgrund der fallbezogenen Vergütung fehlen uns Kliniken damit Einnahmen in erheblichem Umfang. Andererseits haben wir zum Beispiel zusätzliches Personal für die Corona-Testungen eingestellt, wodurch die Kosten steigen“, erläutert Clemens Maurer, Vorstandsvorsitzender des Klinikverbunds Hessen. Die als Rettungsschirm vorgesehenen Ausgleichszahlungen gebe es nur für einen Teil der Häuser unter bestimmten Voraussetzungen und reichten meist nicht aus. Bei sinkenden Einnahmen müssten zwangsläufig Kosten eingespart werden, was bei Krankenhäusern vor allem personelle Konsequenzen bedeute. Allerdings gebe es da nur wenige Spielräume, denn vor allem das Pflegepersonal werde gebraucht und trage – trotz verminderter Belegung – weiterhin die Hauptlast der Versorgung von Covid-Erkrankten.
„Dem kann nur durch einen vollständigen Ausgleich der pandemiebedingten Erlösverluste entgegengewirkt werden“, erklärt Achim Neyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Klinikverbunds Hessen.
Unsicherheit durch verzögerte Budgetverhandlungen
Auch die verzögerten Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen trügen zur finanziellen Unsicherheit bei. Strittig sei mit den Krankenkassen insbesondere die Finanzierung der Pflege, erklärt Reinhard Schaffert, Geschäftsführer des Klinikverbundes Hessen. Die Ausgaben der Krankenkassen für die Krankenhäuser im Jahr 2020 gegenüber 2019 seien nach eigenen Angaben des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung trotz Pandemie nur moderat um 1,5 Prozent gestiegen, was lediglich der Hälfte der durchschnittlichen Steigerungen der letzten Jahre entspreche.