Schleswig-Holstein

Imland-Kliniken: Standort Eckernförde vor dem Aus

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Imland-Kliniken: Standort Eckernförde vor dem Aus
Imland Klinikum Eckernförde. © imland Kliniken

Die Imland-Kliniken wollen ihren Standort in Eckernförde schließen. Das geht aus dem Sanierungskonzept hervor, das die Kliniken am Freitag vorgestellt haben. Mittlerweile hat sich das Gesundheitsministerium in Schleswig-Holstein geäußert und widerspricht den Plänen. 

Der Standort Eckernförde der Imland-Kliniken steht vor dem Aus: Wie die Kliniken mitteilen, sei im Sanierungskonzept vorgesehen, die medizinischen Leistungen an ihrem Standort in Rendsburg zu bündeln. Die bisher in Eckernförde vorgehaltenen Angebote sollen nach Rendsburg verlagert werden. Gleichzeitig müssten auch in Rendsburg Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden.

Ambulante Angebote in Eckernförde, wie das diskutierte Intersektorale Gesundheitszentrum, seien zwar grundsätzlich denkbar. Hierfür läge die Federführung aber nicht bei den Imland-Kliniken.

Beide Standorte sollen in Rendsburg zusammengelegt werden

Im Laufe des Jahres 2023 sollen die beiden Standorte zusammengelegt werden. Die derzeit noch in Eckernförde ansässige Allgemeinchirurgie, das Gelenkzentrum, die Geriatrie, die Innere Medizin sowie die Schmerztherapie würden schrittweise nach Rendsburg verlagert. Die Zentrale Notaufnahme in Eckernförde soll "relativ zeitnah" zu einer internistischen Notaufnahme umgestaltet werden, würde dann aber ebenfalls im Laufe des Jahres den Dienst einstellen. Parallel zu der Verlagerung soll im Frühjahr 2023 am Rendsburger Standort ein neues OP-Zentrum in Betrieb gehen. 

Wirtschaftlich kein Spielraum in Eckernförde

Das Sanierungskonzept wurde im Rahmen des Schutzschirmverfahrens von der imland-Geschäftsführung entwickelt. Unterstützt wurde sie dabei von der Beratungsfirma Curacon. „In dem Schutzschirmverfahren sind wir als Geschäftsführung verpflichtet, uns bei der Entwicklung des Sanierungskonzepts ausschließlich an dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit auszurichten – hier gibt es keinen Spielraum. Die Konzentration auf einen Standort ist die einzige Möglichkeit, um die imland gGmbH wirtschaftlich nachhaltig stabil aufzustellen“, teilt die Geschäftsführung der Imland gGmbH mit.

Niedriger Versorgungsbedarf decke Kosten nicht

Analysen hätten gezeigt, dass es für eine stationäre Grund- und Regelversorgung in Eckernförde weder heute noch in Zukunft genug Patientinnen und Patienten gibt beziehungsweise zu erwarten sind, damit der Standort finanziell auf eigenen Beinen stehen kann. Der "verhältnismäßig niedrige Versorgungsbedarf in der Region" decke nicht die Kosten der Klinik. Hinzu komme, dass die gesetzlich festgelegten Qualitätskriterien nur mit ausreichend fachlich qualifiziertem Personal erfüllt werden können. 

Absage für altersmedizinische Fachklinik

Die Alternative, eine altersmedizinischen Fachklinik, würden ebenfalls jährlich Verluste in Millionenhöhe einfahren, so die Geschäftsführung. Diese Auffassung werde auch vom Gesundheitsministerium in Schleswig-Holstein geteilt, heißt es weiter in der Pressemitteilung der Imland-Kliniken. 

Die Beschäftigten, der Betriebsrat, die betroffenen Geschäftspartner und die niedergelassenen Ärzte in der Region wurden bereits bzw. werden zeitnah über die Kernpunkte des Sanierungskonzepts informiert. 

Gesundheitsministerium irritiert über Sanierungskonzept

Das Gesundheitsminsiterium hat dem mittlerweile widersprochen: "Eine Einschätzung durch das Land, den Standort Eckernförde ersatzlos zu streichen, ist nicht erfolgt", teilt es in einer Pressemitteilung mit. Das „Szenario 5“ habe weiterhin Bestand und sei so im Krankenhausplan des Landes vorgesehen. 

Auch mit Blick auf die Vorschläge zur Krankenhausstrukturreform habe das Gesundheitsministerium frühzeitig darauf hingewiesen, dass nach dem derzeitigen Kenntnisstand die jetzigen Strukturen in Eckernförde einem Krankenhausstandort mit einem Haus des Versorgungslevels „1 i“ entsprechen würden. Damit wäre eine stationäre Versorgung in Eckernförde nach wie vor gegeben und möglich. 

Bieter geben Angebote ab

Wie berichtet, sollen die Interessenten bis Mitte März verbindliche Angebote abgeben. Einer der Bieter ist das Städtische Krankenhaus Kiel (SKK), die zwei weiteren wurden nicht genannt. Roland Venztke, Geschäftsführer der SKK, schloss bereits eine Basis-Notfallversorgung in Eckernförde im Falle einer Übernahme künftig aus.  

Autor

 Christina Spies

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