Krankenhausreform

Klinikum Eberswalde mit Millionendefizit – Lauterbach zu Besuch

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Klinikum Eberswalde mit Millionendefizit – Lauterbach zu Besuch
© GettyImages/lappes

Bundesgesundheitsminister Lauterbach wirbt für seine Krankenhausreform – auch am Klinikum in Eberswalde. Wie kommen Krankenhäuser aus der Finanznot heraus?

Viele Klinikmanager blicken angespannt in die Zukunft. Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser ist schlecht. Auch das Werner Forßmann Klinikum in Eberswalde arbeitet daran, wieder schwarze Zahlen zu schreiben. "Wir wissen seit Jahren, dass der Wandel unausweichlich ist, nun sind wir mittendrin", teilte das Krankenhaus mit. Über Finanznöte und Zukunftsperspektiven will die Geschäftsführung jetzt mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) diskutieren.

Lauterbach besuchte am heutigen Vormittag zusammen mit der Staatssekretärin im brandenburgischen Gesundheitsministerium, Antje Töpfer (Grüne), das Krankenhaus im Nordosten Brandenburgs. Die Klinik hat rund 450 Betten und 1.250 Beschäftige. Die Finanzlage ist angespannt: "Ein ausgeglichenes Gesamtergebnis war im Vorjahr nur durch das Aktivieren bilanzieller Reserven möglich." Das GLG Werner Forßmann Klinikum befinde sich in einem Konsolidierungsprozess.

Krankenhausreform macht Ländern weiter Sorgen

Lauterbach brachte die Krankenhausreform trotz anhaltender Widerstände der Länder in den Bundestag ein. "Ich schaue schon mit großen Sorgenfalten auf 2025", sagte der Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft, Michael Jacob, der Deutschen Presse-Agentur dazu. Die Betriebskosten-Finanzierung werde nach den bisherigen Plänen nicht funktionieren. "Wenn die Reform so kommt, wie im Moment der Kabinettsentwurf ist, werden wir massive Probleme bekommen in der Fläche."

Dagegen ist Lauterbach überzeugt: Wenn die Reform nicht käme, müsse man davon ausgehen, dass bis 2030 rund 25 Prozent der Kliniken in Insolvenz gingen. Sie wird nach seiner Überzeugung trotz viel Kritik zum Jahreswechsel in Kraft treten.

Die Gesetzespläne sollen finanziellen Druck mindern und einheitliche Qualitätsregeln verankern. Dafür soll die Vergütung mit Pauschalen für Behandlungsfälle geändert werden. Künftig sollen Kliniken 60 Prozent der Vergütung schon für das Vorhalten bestimmter Angebote bekommen. Grundlage der Finanzierung durch die Krankenkassen sollen genauer definierte "Leistungsgruppen" sein, die auch Mindestvoraussetzungen festlegen.

Krankenhausgesellschaft: "Schema F" bei Reform nicht sinnvoll

Die Krankenhausgesellschaft sei nicht gegen eine Reform, sagte Jacob. Die bisherigen Vorhaben hält er für die Kliniklandschaft in ländlichen Regionen aber nicht für zielführend. Er forderte mehr Gestaltungsspielraum für die Länder und kein starres Korsett. "Was für die Uckermark gilt, muss nicht für die Lausitz gelten oder für den Verdichtungsraum Potsdam", sagte Jacob. "Schema F" sei nicht geeignet. Die Länder bräuchten auch mehr freie Hand, damit Kliniken etwa mehr ambulante Leistungen anbieten könnten.

Klinikum in Eberswalde mit Millionen-Defizit

Das GLG Werner Forßmann Klinikum in Eberswalde jedenfalls muss raus aus der wirtschaftlichen Schieflage. Es versorgt Patienten der Landkreise Barnim und Uckermark sowie zum Teil des Landkreises Märkisch-Oderland. "Der Monatsabschluss Mai 2024 zeigte nun ein Defizit in Höhe von rund 4,4 Millionen Euro, was in etwa das identische Ergebnis aus 2023 darstellt", teilte das Krankenhaus im Juni mit. "Während der nun beginnenden Konsolidierungsphase unterliegen Entscheidungen dem kaufmännischen Primat."

Der GLG-Verbund im Nordosten Brandenburgs – GLG steht für Gesellschaft für Leben und Gesundheit – umfasst mehrere Krankenhäuser, medizinische Versorgungszentren mit Arztpraxen sowie Tageskliniken. Gesellschafter sind die Landkreise Barnim und Uckermark sowie die Stadt Eberswalde.

In Schwierigkeiten war auch das Universitätsklinikum in Neuruppin geraten: Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin hatte dann im Februar mit einer Millionen-Finanzhilfe das geplante Aus für zwei Fachabteilungen verhindert.

In Brandenburg gibt es nach Angaben des Gesundheitsministeriums 54 Krankenhäuser an 66 Standorten. 1990 waren es 73 Krankenhäuser.

Quelle: dpa

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