Patientensicherheit durch Digitalisierung optimieren – darauf wollen zukünftig die Krankenhäuser der Schwester Euthymia Stiftung in Cloppenburg, Vechta, Lohne und Damme setzen. Sie erhalten vom Land Niedersachsen für ihre innovativen Digitalisierungsprojekte rund sieben Millionen Euro. Als erste Antragssteller seien sie nun auch die ersten Förderbescheidempfänger im Land, bestätigt Dr. Boris Robbers, Leiter des Referats Krankenhausplanung im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Für Ulrich Pelster, Vorstandsvorsitzender der Schwester Euthymia Stiftung, ist die Förderzusage eine hervorragende Nachricht: „Es war uns immer schon ein besonderes Anliegen, unsere Kliniken auch digital zukunftsweisend aufzustellen. Wir haben dem Land Niedersachsen deshalb sehr frühzeitig ein schlüssiges Konzept vorgelegt.“
„Dank der Förderzusage kann es nun rasch losgehen“, kündigt Dr. Carsten Giehoff, Leiter der IT, an. Eine digitale Infrastruktur sei bereits vorhanden. Zurzeit sind die vier Häuser der Schwester Euthymia Stiftung in puncto Digitalisierung unterschiedlich aufgestellt. „Die Digitalisierungsoffensive soll auch dazu führen, dass die Krankenhäuser ein gemeinsames Level erreichen und noch intensiver vernetzt werden“, erläutert der IT-Leiter. Für die Digitalisierungsoptimierung setzt er circa drei Jahre an. Der Zeitraum entspreche auch den Zielen des Krankenhauszukunftsgesetzes, das eine fristgerechte Digitalisierung für alle Krankenhäuser in Deutschland zur Auflage macht.
Vor allem die Patienten- und Datensicherheit müsse weiter optimiert werden, so der IT-Leiter. Eine wichtige Baustelle sei beispielsweise, eine digitale Patientenakte zusammenzuführen und für alle Beteiligten zugänglich zu machen. Ziel sei, darin alle Informationen von Patientenaufnahme bis -entlassung abzubilden. Mithilfe der digitalen Patientenakte könne der Patient zum Beispiel auch Untersuchungs- und Behandlungstermine online abstimmen oder auch seine Befunde und Bilder digital übermitteln. Visiten würden künftig mit einem digitalen Visitenwagen stattfinden, der die Vitaldaten direkt abspeichert und sofort allen Beteiligten verfügbar machen könnte, erklärt Dr. Giehoff. „Arzt und Pflegkraft haben jederzeit und von jedem Ort aus Zugriff auf die Akten. Das wird unsere Prozesse weiter verschlanken und für die Patienten eine deutliche Verbesserung darstellen.“
Auch weitere Schnittstellen zu anderen Einrichtungen seien geplant. Beispielsweise Pathologien, die Gewebeentnahmen analysieren. Die Übermittlung laufe zurzeit analog. Die digitale Anbindung werde die Übermittlung der Daten beschleunigen, was eine Behandlung noch unmittelbarer machen könne, fügt der IT-Leiter hinzu.
Ein weiteres Digitalisierungsprojekt sei die Medikamentenverordnung, die künftig digital laufen könne, berichtet Dr. Giehoff: „Jeder Beteiligte kann die Medikation jederzeit einsehen und auch erkennen, wie die Medikamente verabreicht werden.“ Zudem könne er nachhalten, dass Medikamente verordnungsgemäß verabreicht worden seien. „Falschmedikation kann auf diesem Weg vermieden werden.“
Dr. Giehoff weist darauf hin, dass die Digitalisierung sich stets weiterentwickele. Das mache eine kontinuierliche Fortentwicklung notwendig, zumal auch die IT-Sicherheit ein Dauerthema sei. Hackerangriffen gelte es stets vorzubeugen. Auch dazu sei das Krankenhauszukunftsgesetz ein wichtiger Schritt.