Nach Übernahme im Sommer

Krankenhaus Geesthacht plant erneut Sanierung

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Krankenhaus Geesthacht plant erneut Sanierung
Nach Angaben des Trägers CTP erwirtschaftet das Krankenhaus Geesthacht seit dem Neustart ein monatliches Defizit von rund 600.000 Euro. Ursprünglich, vor der Übernahme im Sommer 2025, war man davon ausgegangen, dass das Haus auf einem tragfähigen wirtschaftlichen und medizinischen Konzept basiert und bis Ende des Jahres ohne zusätzliche Kosten arbeiten kann. © Getty Images | Dag Sundberg

Erst im Sommer 2025 übernommen, nun droht die Sanierung: Das Krankenhaus Geesthacht kämpft mit einem monatlichen Defizit von 600.000 Euro. Das übergebene Konzept trägt nicht – eine Neuausrichtung ist nötig.

Die Krankenhaus Geesthacht GmbH erwägt ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Das geht aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervor. Ziel ist es, den Standort wirtschaftlich zu stabilisieren und die Versorgung langfristig zu sichern.

Nach Angaben des Trägers CTP erwirtschaftet das Krankenhaus seit dem Neustart ein monatliches Defizit von rund 600.000 Euro. Ursprünglich, vor der Übernahme im Sommer 2025, war man davon ausgegangen, dass das Haus auf einem tragfähigen wirtschaftlichen und medizinischen Konzept basiert und bis Ende des Jahres ohne zusätzliche Kosten arbeiten kann.

Medizinisches Konzept unter Druck: Prognosen nicht erfüllt

"Zentrale Grundlagen des übergebenen Konzepts tragen nicht", sagte Thomas Pötzsch, Gesellschafter der CTP-Gruppe. Die wirtschaftliche und medizinische Lage wurde nach der Übernahme durch eine spezialisierte Unternehmensberatung neu bewertet.

Auch das medizinische Konzept habe sich als nicht belastbar erwiesen. Prognostizierte Leistungssteigerungen von 15 Prozent seien unter den aktuellen Strukturen nicht erreichbar. Die Leistungszahlen liegen laut Mitteilung seit der Übernahme unter dem Niveau des Vorjahres. Geplante Kooperationen, etwa mit der Vamed-Klinik zur Stärkung der Geburtshilfe, hätten sich als nicht tragfähig erwiesen.

Reformdruck durch Krankenhausstrukturreform 2026

Die laufende Krankenhausstrukturreform verschärft die Lage zusätzlich. Ab 2026 könnten einige Leistungsgruppen nicht mehr aufrechterhalten werden, da die geforderten Fallzahlen voraussichtlich nicht erreicht werden. Das Haus prüft daher eine Neuausrichtung des medizinischen Portfolios.

Lars Timm, designierter Sanierungsgeschäftsführer, erklärte: "Wir entwickeln derzeit mehrere Szenarien: Von gezielten Effizienzmaßnahmen bis hin zu einer strukturellen Neuausrichtung auf ein modernes Versorgungskonzept mit starken ambulanten Schwerpunkten."

Trägerwechsel möglich: Gespräche mit Interessenten laufen

Ein Verfahren in Eigenverwaltung soll den begonnenen Sanierungskurs rechtlich absichern und Handlungsspielräume schaffen. Die Agentur für Arbeit wurde bereits vorsorglich mit einem Antrag auf Insolvenzgeld für die Mitarbeitenden eingebunden. Der Träger stellt zudem rund 200.000 Euro bereit,um Mitarbeitende vor finanziellen Nachteilen zu schützen.

Rechtsanwalt Thomas Mulansky wurde als Generalhandlungsbevollmächtigter beauftragt. Er betonte: "Primär müssen wir jetzt die Stabilität des laufenden Betriebs wiederherstellen und zügig, aber mit der nötigen Sorgfalt operative Anpassungen prüfen. Unser gemeinsames Ziel bleibt die Vermeidung einer Regelinsolvenz und der Erhalt des Standortes."

CTP schließt auch einen Trägerwechsel nicht aus. Gespräche mit potenziellen Interessenten laufen. "Entscheidend ist, dass das Haus eine Zukunft hat", sagte Pötzsch.

cs

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