Der Marburger Bund und die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) sprechen sich erneut für eine Gesamtreform der Notfallversorgung aus. Es sei der falsche Weg, in Teilbereichen wie der Ersteinschätzung schon jetzt Fakten zu schaffen. „Solange nicht geklärt ist, wie die unterschiedlichen Versorgungsebenen in der ambulanten Notfallversorgung vernetzt werden sollen und welches Leistungsspektrum sie aufweisen, ist die Etablierung eines neuen Ersteinschätzungssystems zur Patientensteuerung losgelöst von einem Gesamtkonzept nicht sinnvoll“, erklären die Verbände unisono (BibliomedManager berichtete).
Um die Strukturen der ambulanten Notfallversorgung wird nun seit drei Legislaturperioden heftig gestritten. Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn hatte im vergangenen Jahr eine Mini-Reform auf den Weg gebracht: Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) soll ein Ersteinschätzungsverfahren für ambulante Notfallpatienten im Krankenhaus ausarbeiten. MB und DGINA fordern seinen Nachfolger Karl Lauterbauch auf, diesen Auftrag zu stoppen.
Zuletzt hatte die AOK-Chefin Carola Reimann einen eigenen Vergütungstopf für die ambulante Notfallversorgung gefordert. Auch MB und DGINA fordern eine Anpassung der Vergütung. Gleichzeitig müsse der Ressourcenbedarf in der stationären Notfallversorgung besser abgebildet werden, fordern Marburger Bund und DGINA.