Das neue Jahr 2023 soll zum großen Reformjahr für die Krankenhauslandschaft werden. Die Vorschläge der Regierungskommission für einen Umbau der Klinikfinanzierung liegen auf dem Tisch. Nun ist Bundesgesundheitsminister Lauterbach am Zug, daraus eine Gesetzesvorlage zu erstellen.
Die Stimmen zu den Kommissionsvorschlägen sind gemischt. Einigkeit besteht bei allen Seiten, dass schnell wirksame Reformen kommen müssen, um die Krankenhäuser aus der aktuellen krisenbedingten Notlage und dem vom DRG-System angetriebenen Hamsterrad zu befreien. Ob die vorgelegten Vorschläge der Kommission nun wirklich eine „Revolution“ darstellen, wie der Minister nicht müde wird anzukündigen, ist fraglich.
Worauf es im nächsten Jahr ankommen wird, ist nicht „Revolution“, sondern „Moderation“. Der Krankenhausbereich ist wie das gesamte Gesundheitswesen ein komplexes Gebilde mit vielen unterschiedlichen Akteuren und Interessen. Dazu gehören die Kliniken in ihrer vielfältigen Trägerschaft und die Krankenhausgesellschaften, die Krankenkassen und natürlich die Länder, die für die Krankenhausplanung verantwortlich sind. Zudem beobachtet der niedergelassene Bereich genau, was sich bei der Krankenhausreform tut. Das ist auch richtig, denn die Sektoren können und dürfen nicht mehr länger strikt getrennt betrachtet werden.
Bislang klingt es nicht so, dass der Bundesgesundheitsminister die wichtige Rolle des Moderators übernehmen will. Vielmehr lobt er sich selbst dafür, nur auf die Wissenschaft zu hören und die Praxis, die die Veränderungen letztlich umsetzen und mit Leben füllen muss, außen vor zu lassen. Schon einige „Revolutionen“ sind schlicht daran gescheitert, dass sie in intellektuellen Salons erdacht wurden, ohne eine Verankerung an der Basis zu finden.
Es bleibt zu hoffen, dass Minister Lauterbach den Jahreswechsel nutzt, um seine Herangehensweise an das wichtige Reformprojekt der deutschlandweiten Krankenhausstrukturen nochmals zu überdenken und schließlich alle Akteure ins Boot holt. Das neue Jahr wird nur dann zu einem großen Reformjahr für die Krankenhäuser, wenn es im Zeichen von Miteinander und Dialog steht. Es gibt viel zu tun – hoffentlich packt es der Minister auf die richtige Weise an!