Bei der Krankenhausreform gehe es vor allem darum, „Patientinnen und Patienten so zu versorgen, dass wirklich das gemacht wird, was den Gesundheitszustand verbessert“, unterstreicht Paula Piechotta (Grüne) in der Wochenzeitung "Das Parlament", dessen Herausgeber der Bundestag ist. Die gelernte Radiologin bemängelt, dass „wir in Deutschland eines der teuersten Gesundheitssysteme Europas haben, aber in der Lebenserwartung im Vergleich in Westeuropa immer schlechter werden und Schlusslicht sind“. Dass die Reform mehr Bürokratie bringe, streitet Piechotta nicht ab: "Da künftig 60 Prozent der Einnahmen einer Klinik über die Vorhaltevergütung finanziert werden sollen, müssen Kliniken in der Tat verstärkt nachweisen, dass sie bestimmte Strukturen auch wirklich vorhalten, um Leistungen qualitativ hochwertig zu erbringen." Sie hofft jedoch, dass die Streitintensität zwischen Kliniken und Kassen über die Abrechnung einzelner Fälle sinken, „da diese Mengenkomponente an Bedeutung verliert“.
Piechotta: „Viele schuften sich zu Tode“
Zur Auswirkung der Reform machte Piechotta in dem Interview nur vage Aussagen. „Die Krankenhausreform beinhaltet unheimlich viele Detailfragen (...) allerdings wurde vieles auch schon in den Verhandlungen zwischen dem Bund und den Ländern detailliert verhandelt.“ Zum Bund-Länder-Streit erklärte Piechotta, Bayern mache mit dem Thema Stimmung, „Nordrhein-Westfalen dagegen ist sehr konstruktiv“. Die Bundesländer – ausgenommen NRW und Sachsen – kritisiert Piechotta deutlich: „Insgesamt haben 14 von 16 Ländern ihre ureigenste Aufgabe der Krankenhausplanung einfach nicht wahrgenommen.“ Angesichts dieser Untätigkeit und wegen des daraus entstandenen Fachkräftemangels müsse die Reform nun kommen, betont die Bundestagsabgeordnete in der Wochenzeitschrift des Parlaments: „Viele Mitarbeiter bekommen einen Burnout, weil sie sich zu Tode schuften und am Ende sehen, dass ihr Einsatz den Patienten zu oft nicht mal etwas bringt, weil sie viele Tätigkeiten nur aus Abrechnungsgründen verrichten sollen. Diese Zustände, die auch durch fehlende Landes-Krankenhausplanungen bedingt sind, haben inzwischen ein Ausmaß erreicht, dass diese zu häufig nicht qualitätsorientierten Krankenhausbehandlungen erhebliche Zusatzkosten für die Gesetzliche Krankenversicherung bedeuten. Für die Stabilität der Krankenkassen-Finanzen ist aber der Bund zuständig. Deswegen muss die Bundesregierung jetzt tätig werden.“