Die St. Vincenz-Krankenhaus GmbH aus Paderborn hat beim zuständigen Amtsgericht Paderborn einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt.
Wie bereits viele andere Träger von Gesundheitseinrichtungen sah sich das Krankenhaus nicht mehr in der Lage, die bereits begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen aus eigener Kraft umzusetzen, heißt es in einer Pressemitteilung. In enger Abstimmung mit Gläubigern, Aufsichtsrat und Mitarbeitervertretung soll nun in den kommenden Wochen ein Restrukturierungskonzept erarbeitet werden.
Das Unternehmen hatte bereits im Juni einen umfassenden Restrukturierungsprozess angekündigt und sich vom langjährigen Geschäftsführer und Präsidenten des Verbands der Krankenhausdirektoren (VKD), Josef Düllings, einvernehmlich getrennt. Geschäftsführer Jürgen Thau und Schwester Bernadette M. Putz bleiben nun an der Spitze der St. Vincenz-Kliniken, heißt es in der Mitteilung weiter. Als Generalbevollmächtigte begleiten die Fachanwälte Christoph Niering und André Dobiey von der Kanzlei „Niering Stock Tömp“ (NST) das Sanierungsverfahren. Zusätzlich hat der Aufsichtsrat Christian Eckert, Geschäftsführer der WMC Healthcare GmbH und sein Team engagiert. Ziel ist es, das Unternehmen spätestens im Laufe der ersten Jahreshälfte 2024 über ein sogenanntes Planverfahren vollständig zu sanieren, so Dobiey.
Aktualisierung vom 28.7., 8:30 Uhr:
Der ehemalige Geschäftsführer Josef Düllings hat sich inzwischen in einem Beitrag auf LinkedIn zu Wort gemeldet. "Es kann jeden treffen. Nach Lauterbach sind es die 'schlechten' Kliniken." Dass Vincenz in der Frauen/Kinderklinik und Geburtshilfe die Nr. 1 in NRW sei oder die Kliniken für Kardiologie, Neurologie und viele weitere eine nachgewiesen exzellente Qualität böten, interessiere nicht. "Lauterbach hat’s bei Markus Lanz geregelt: Er hat mit den Problemen nichts zu tun, es gibt einfach kein Geld", so Düllings weiter, und prognostiziert: "Die vollständige Eskalation droht - nach heutigem Stand - 2024."