Vorstandsvorlage

Wofür stehst Du?

  • f&w
  • Management
  • 26.11.2019

f&w

Ausgabe 12/2019

Seite 1100

In Krankenhaus-Geschäftsführer-Gesichter (KGGs) zu blicken, macht derzeit nur begrenzt Freude. Müde, abgehetzt zwischen den Terminen, aufgerieben zwischen den Gremien und ausgebrannt durch die Regulatorik. Da fragt man sich manchmal: „Wofür stehst Du?“ Das war vor einiger Zeit einmal der Titel von Brand eins – abgebildet war eine Coca-Cola-Flasche. Moderner formuliert lautet dieselbe Frage: „Was ist mein ‚oneliner‘?“ Mein Satz, der auf den Punkt bringt, warum ich jeden Morgen aufstehe und ins Geschäft fahre. Der Satz, der mir Mut macht, mich motiviert und aufbaut, der mich antreibt, mit Freude die elf Textseiten samt 72 Anlagen der „Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik-Richtlinie (PPP-RL)“ und ganz locker die 875 Seiten der sogenannten „Tragenden Gründe“ zu studieren, um sie dann beherzt und pflichtbewusst umzusetzen.

Mich treibt gerade eine etwas verwegene, inspirierende Idee an, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: Ich denke an einen kleinen Fernsehauftritt mit Kanzlerkandidat Jens Spahn im Bundestagswahlkampf 2021 in der ARD-Wahlarena. Wie damals 2017 Alexander Jorde, seines Zeichens Krankenpflege-Azubi im Dialog mit unserer Bundeskanzlerin (wer sich das noch mal ansehen mag, dem sei das Filmchen auf YouTube empfohlen oder zur Lektüre sein Buch „Kranke Pflege“). In der Grundaussage war seine Forderung so einfach wie gut – mehr Pflegekräfte und eine bessere Bezahlung. In der Ausgestaltung erleben wir seit geraumer Zeit eine Katastrophe. Denn diesem Auftritt von wenigen Minuten haben wir die einschlägigen Passagen des Koalitionsvertrags und den sich daraus ergießenden Pflegeregulatorikwahnsinn (Pflege-ReWn) zu verdanken. Hunderttausende von Stunden Beschäftigungstherapie, die wir ein wenig murrend, aber emsig und fleißig sinnloserweise absolvieren.

Zurück zur Wahlkampfarena 2021: Um drohenden Führungsengpässen wegen des burn-out-bedingten Krankenhausgeschäftsführermangels (bb-dKGM) abzuhelfen, würde ich mich gegenüber dem Kanzlerkandidaten für eine bürokratie-belastungsorientierte Krankenhausgeschäftsführerquote (b-boKGq) einsetzen. Und blitzschnell eine Krankenhausgeschäftsführerleasingagentur eröffnen. Dann wäre ich fein raus!

Liebe Leserin, lieber Leser, je nachdem welcher Berufsgruppe Sie angehören, werde ich für meine Idee Sympathie ernten oder kräftiges Murren: Was für ein larmoyanter Mensch! Aber Sie täuschen sich, das bin ich nicht. Für uns Vorstände von Krankenhausunternehmen oder für uns Krankenhausgeschäftsführer steht das Patienten- und Mitarbeiterwohl an erster Stelle. Wir übernehmen große Verantwortung für viele Menschen und das grundsätzlich gern. Denn nicht nur Ärzte oder Pflegekräfte, sondern auch wir haben unseren Beruf aus Leidenschaft gewählt und bringen ebendiese tagtäglich aufs Neue ein. Im Unterschied zu unseren Kolleginnen und Kollegen in manchen anderen Branchen haben wir eine außerordentlich motivierende Perspektive: Unser Engage-Manage-ment trägt dazu bei, etwas außerordentlich Sinnvolles und Wichtiges zu bewirken – nämlich die Lebensqualität für Millionen von Menschen in unserem Land zu verbessern. Mit Freude und trotz aller Prügel, die uns Politik und Gesetzgebung zwischen die Beine werfen. Dafür stehe ich und Sie stehen dafür sicher auch!

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