Wenn wir die Wirksamkeit der Reha verbessern wollen, genügt es nicht, Qualitätsmanagementsysteme einzuführen und sich auf Prozess- und Strukturqualität zu fokussieren. Auch klinikindividuelle Qualitätsberichte helfen nur bedingt zur Einschätzung und Verbesserung des Behandlungserfolgs. Es ist unabdingbar, dass wir uns trägerübergreifend und möglichst auch sektorenübergreifend auf indikationsspezifische Standards zur Messung von Ergebnisqualität einigen und unser Handeln daran ausrichten. Nur dann können wir sinnvolle Vergleiche durchführen, Best Practices entdecken, Behandlungspfade optimieren und die Rehabilitation im Sinne der Patienten gestalten. Erst so sind transparente Qualitätsvergleiche möglich, die dem angehenden Rehabilitanden eine echte empirische Entscheidungshilfe bei der Suche nach einer geeigneten Reha-Einrichtung geben.
Bei der Messung von Ergebnisqualität in der Reha wird die Patienten-Perspektive immer wichtiger. Patient Reported Outcome Measures (PROMs) sind validierte Fragebögen, die die Sichtweise der Patienten bezüglich ihres Gesundheitszustands und ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität abbilden sollen. Diese subjektiven Einschätzungen haben mitunter ganz reale Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf, da die individuelle Motivation und Fähigkeit zur Verhaltensänderung letztlich über den langfristigen Rehabilitationserfolg entscheiden. Es ist insofern von zentraler Bedeutung, was uns der Patient über die Folgen seiner Erkrankung und seine Lebensqualität, über Teilhabe- und Partizipationseinschränkungen berichtet. Der subjektive Behandlungserfolg ist ein zentraler Ergebnisparameter in der Reha. Die Initiative Qualitätskliniken.de hat sich zum Ziel gesetzt, einen trägerübergreifenden Wettbewerb zur Ergebnisqualität zu initiieren und die Resultate im Internet transparent zu machen. Nun ist das erste Pilotprojekt in der Orthopädie unter wissenschaftlicher Leitung des UKE Hamburg mit Beteiligung von 23 Kliniken sechs unterschiedlicher Träger abgeschlossen. Im Pilotprojekt wurden Rehabilitanden mit Hüft- und Knieendoprothese sowie mit chronischem Rückenschmerz am Anfang und am Ende der Reha zu ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität und ihrem Gesundheitszustand befragt. Verwendet wurden PROMs auf Basis internationaler Expertenempfehlungen. Um die Ergebnisse der einzelnen Fachabteilungen vergleichbar zu machen, wurden diese risikoadjustiert.
Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend: In allen Indikationsbereichen wurden mittlere bis große Effektstärken gemessen, ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich die therapeutische Behandlung positiv auf die allgemeine Lebensqualität und auf krankheitsspezifische Einschränkungen des Patienten ausgewirkt hat. Darüber hinaus zeigen die Daten der Pilotstudie eine ausreichende Änderungssensitivität der eingesetzten Instrumente, um wichtige Dimensionen des Behandlungserfolgs abzubilden und signifikante Unterschiede zwischen den Kliniken herauszuarbeiten. Je mehr Partner sich der Initiative anschließen, desto größer der Nutzen, den Patienten, Zuweiser, Kostenträger und Leistungserbringer aus dem Projekt ziehen können.