Vorstandsvorlage

Hart am Limit

  • Meinung
  • Management
  • 26.03.2021

f&w

Ausgabe 4/2021

Seite 330

Es läuft doch etwas schief, wenn das Gros der Covid-19-Patient:innen durch das lokale Krankenhaus versorgt wird, welches dadurch notwendige planbare Eingriffe verschieben muss und trotzdem keine ausreichende finanzielle Vergütung erhält. Allein am Ameos Klinikum Bernburg wurden über längere Zeiträume mehr Covid-19-Patienten auf Intensivstationen versorgt als in den Universitätsklinika des Landes Sachsen-Anhalt gesamthaft. Auch hier ließ der staatliche Beitrag zur Bewältigung der Pandemie zu wünschen übrig.

Wenn wir zukünftig leistungsfähige Krankenhäuser haben wollen, die – wie in der jetzigen Pandemie – zahllosen Menschen das Leben retten, dann muss eine langfristige und finanziell auskömmliche Sicherung der Gesundheitsversorgung seitens der Politik erfolgen. Die Krise wird in den nächsten Monaten für viele Einrichtungen zur Existenzfrage. Das trifft primär Einrichtungen außerhalb der großen Metropolen, die bewiesen haben, wie wichtig sie heute und auch in Zukunft für die Versorgung der Bevölkerung sind und die derzeit keine oder kaum finanzielle Unterstützung erhalten.

Diese Krankenhäuser, die zum Teil weit mehr Covid-19-Patienten versorgt haben als Maximalversorger beziehungsweise Universitätsklinika, müssen für ihre Leistung ent- sprechend vergütet werden. Ansonsten droht in Deutschland ein gleicher Kahlschlag der Krankenhauslandschaft wie in Großbritannien. Die Folgen einer solchen Politik sind hinlänglich bekannt. Es fehlt seitens der Politik der Mut für neue und nachhaltige Gesundheitskonzepte und der Wille, diese in die Tat umzusetzen.

Leider können wir es weder wegdiskutieren noch ignorieren: Die Corona-Pandemie ist und bleibt vorderhand bestimmender Faktor in der Gesundheitswirtschaft. Die Belastungen für das medizinische und pflegerische Personal sind enorm. Die körperlichen Anstrengungen sind die eine Seite, das große Leid und die Angst vor der eigenen Erkrankung an Covid-19 die andere. Im Frühjahr/Sommer 2020 half der Rettungsschirm für die Krankenhäuser und ermöglichte so den Gesundheitseinrichtungen, den hohen personalbedingten Fixkostenblock halbwegs abzufedern.

Jetzt, da die zweite Welle vielleicht durch ist und die dritte Welle mit noch an-steckenderen Mutanten auf die Klinika zurollt, bleibt die finanzielle Unterstützung der Politik und damit die Sicherung der Krankenhauslandschaft in ihrer bestehenden Form aus. Ein Zufall? Wohl kaum, so blauäugig kann die Politik nicht sein, dass sie die zahlreichen Hilferufe der Krankenhäuser und Verbände nicht gehört haben will. Zwar sind einige finanzielle Hilfen geflossen, aber die große Mehrzahl der Einrichtungen musste sich mit komplizierten Regelungen möglicher finanzieller Unterstützungen auseinandersetzen oder ging gleich gänzlich leer aus. Eine wirkliche Unterstützung seitens der Politik sieht anders aus.

Der Autor ist Vorsitzender des Vorstands der Ameos Gruppe.

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