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  • 27.04.2023

f&w

Ausgabe 5/2023

Seite 426

Dr. Götz Brodermann

Während andere Kliniken zwischen Inflation und Reformen in unsichere Fahrwasser steuern, putzt sich das Carl-Thiem-Krankenhaus in Cottbus zum Universitätsklinikum heraus. Schon fast nebenbei schreibt das Haus schwarze Zahlen und stockt massiv Personal auf. Bis 2038 will das Klinikum als Motor in der Modellregion Gesundheit den Fokus auf Digitalisierung und interprofessionelle Ausbildung legen.

Herr Dr. Brodermann, wie hat das Carl-Thiem-Krankenhaus (CTK) angesichts der momentanen Wirtschaftslage das Minus im Jahr 2021 wieder in ein Plus verwandelt – wie ist 2022 gelaufen?

Wir kommen aus einer wirtschaftlich gesunden Situation und haben in den Jahren vor 2020 immer positive Jahresabschlüsse gehabt. 2020 sind wir aufgrund der Pandemie den Anweisungen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) gefolgt und haben die Versorgungsleistung des CTK auf ein Minimum reduziert. Die Ausgleichszahlungen haben nicht ausgereicht, um das operative Defizit zu kompensieren. In 2021 haben wir versucht, den Krankenhausbetrieb wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau hochzufahren und haben es geschafft, das Ergebnis mit 330.000 Euro zu konsolidieren. Für 2022 werden wir ein Plus im einstelligen Millionenbereich haben.

An welchen Stellen wollen Sie jetzt sparen, wo reininvestieren?

Wir legen unser Augenmerk neben der Senkung von Energiekosten auf die Sachkostenblöcke wie Implantate, Schrittmacher oder Operationsmaterialien. Ansonsten gibt es wenig Spielraum, die Ausgaben zu steuern. Die Personalausgaben machen den größten Anteil aus. Die können und wollen wir aber nicht reduzieren, sondern eher aufstocken. Im Rahmen der Universitätsmedizin richten wir unseren Investitionsfokus auf eine Basis- digitalisierung – also Digitalprojekte über das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) hinaus, hier haben wir sieben Millionen Euro beantragt. Wir wollen bis in die 2030er-Jahre zum digitalen Leitkrankenhaus werden.

Wie viel Geld investieren Sie in die Digitalisierung aus eigenen Mitteln?

Für den ersten Schritt, die Basisdigitalisierung umzusetzen, haben wir einen Investitionsbedarf von 100 Millionen Euro. Dafür haben wir bereits 2021 eine IT- und eine Digitalisierungsstrategie entwickelt. Die IT-Strategie kümmert sich um die Systemarchitektur und um die Bereitstellung der IT-Services, also mit welchen Komponenten und Produkten wir arbeiten wollen. Die Digitalisierungsstrategie fokussiert die Anwendung auf das, was wir in Zukunft wie digital abbilden wollen.

Was verstehen Sie unter Basisdigitalisierung?

Da sprechen wir über die IT-Infrastruktur: raus aus den Datensilos im Krankenhaus, rein in eine interoperable Datennutzung sowie datengetriebene Prozesssteuerung auf Basis von Künstlicher Intelligenz. Bisher sind die meisten Systeme solitär, später wollen wir sie in Echtzeit auf interoperablen Plattformen zusammenbringen können. Das ist ein Megaprojekt. Wir sind im Moment noch beim Fundament der Basisdigitalisierung. Sie wird in fünf bis sechs Jahren abgeschlossen sein.

Genau diese Themen adressiert auch die Digitalisierungsstrategie des BMG. Wie bewerten Sie die Vorschläge von Gesundheitsminister Karl Lauterbach?

Der Ansatz ist genau der richtige. Wir brauchen schleunigst eine digitale Patientenakte, die sektoren- übergreifend funktioniert und damit für die Patienten und die Stakeholder im Gesundheitswesen Mehrwert schafft. Die Opt-out-Lösung ist der richtige Weg. Andere Länder innerhalb der Europäischen Union machen es vor: Sie schöpfen aus der Datenschutz-Grundverordnung (DGSVO) anders als wir. Wir brauchen eine offene und ehrliche Diskussion für ein neues Commitment.

Was bedeuten Lauterbachs Reformpläne für das CTK?

[...]

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