Standortschließungen und Leistungsbündelungen prägen die Sanierung der Niels-Stensen-Kliniken. Eine gemeinsame Holding mit dem städtischen Klinikum Osnabrück ist in Planung. Indes bleibt die finanzielle Zukunft des Gesundheitszentrums Ankum weiter offen.
Frau Jaax, viele Kliniken kriseln – auch die Niels-Stensen-Kliniken standen kurz vor der Insolvenz, befinden sich jetzt mitten in der Sanierung: Im Spätsommer 2024 ist die Medizinstrategie 2028 gestartet. Wie weit sind Sie bisher?
Wir haben eine verbundweite Sortierung vorgenommen. Die organisatorische Umsetzung ist nun abgeschlossen. Die Geburtshilfen am Christlichen Klinikum Melle sowie am Franziskus-Hospital Harderberg haben wir bis Ende 2024 geschlossen und an das Marienhospital Osnabrück, Bischofsstraße, angeschlossen. Seit Anfang des Jahres bieten wir am Standort Marienhospital Osnabrück, Natruper Holz, keine stationäre Versorgung mehr an, zuvor haben wir die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) an die Standorte Franziskus-Hospital und Marienhospital, Bischofsstraße, verlagert. Das Elisabeth-Krankenhaus Thuine musste insolvenzbedingt im Februar geschlossen werden. Als Letztes – und das war auch eine sehr gravierende Entscheidung – haben wir das Krankenhaus St. Raphael Ostercappeln in diesem Sommer geschlossen und die Leistungen größtenteils an das Franziskus-Hospital und nach Melle verlagert. Das sind die Kernpunkte.
Strategie 2028: Die Sanierungsmaßnahmen im Überblick
Welche Fachbereiche waren von den Verlagerungen betroffen?
Die Neuromedizin ist vom Standort Natruper Holz zum Standort Bischofsstraße gewechselt – eine Entscheidung, die bereits mit der Anschaffung der ehemaligen Paracelsus-Klinik (heute Gesundheitsstandort Natruper Holz) vor vielen Jahren getroffen wurde, jedoch erst für das Jahr 2030 vorgesehen war. Wir haben diesen Prozess nun im Zuge der Medizinstrategie vorgezogen. Zusätzlich haben wir die Orthopädie am Standort Natruper Holz zum Franziskus-Hospital verlagert und die Lungenmedizin des St. Raphael Ostercappeln mit der Thoraxonkologie am Franziskus-Hospital vereint. Die chirurgische Abteilung des Standorts Ostercappeln, die sich auf Adipositaschirurgie spezialisiert hat, wurde ans Christliche Klinikum Melle verlagert. Nach Melle sind außerdem die Palliativmedizin und die Geriatrie gewechselt, um das Melleraner Krankenhaus zu stärken.
Klinikverbund NSK
Zu den Niels-Stensen-Kliniken gehören insgesamt fünf Krankenhäuser: das Marienhospital Osnabrück mit 630 Planbetten, das Franziskus-Hospital Harderberg mit 287 Planbetten, das Christliche Klinikum Melle mit 182 Planbetten, die Niels-Stensen-Kliniken Bramsche mit 111 Planbetten und das Marienhospital Ankum-Bersenbrück mit 15 Planbetten. Hinzu kommen die Medizinischen Versorgungszentren, Lang- und Kurzzeitpflege- einrichtungen, das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe sowie die Servicegesellschaft. Die Mitarbeiterzahl im Verbund der Niels-Stensen-Kliniken liegt bei insgesamt 5.300, die knapp 160.000 ambulante Patienten und 60.000 stationäre Patienten im Jahr 2024 versorgt haben.
Welchen Einfluss nimmt die Konsolidierung auf Mitarbeitende? Musste Personal gehen?
Wir haben die Leistungen an den verbleibenden Standorten konzentriert und dem Personal Angebote für die neuen Standorte gemacht. Die Erbringung der Leistungen erfolgt jetzt mit den erfahrenen Kollegen an den neuen Standorten. Diese Entscheidung haben nicht alle mitgetragen, aber circa 70 Prozent der Mitarbeitenden haben sich für einen Standortwechsel innerhalb des Verbundes entschieden.
Personalentwicklung im Klinikverbund
Die Sortierung der Häuser ist also abgeschlossen. Bis Ende 2028 ist noch viel Zeit. Was kommt als Nächstes?
Nun folgt die Optimierung der Abläufe in den Kliniken, Zuweisungen aus MVZ, Wechselwirkungen von Prozessabläufen und räumlichen Strukturen, Wegeführungen für Patienten sowie die Einkaufsmaterialwirtschaft.
Sind die ersten Effekte der Konsolidierung schon spürbar?
Die Situation ist nach wie vor angespannt.
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