New-Work-Kolumne „Schichtwechsel“

New Work: Wer sind wir und wenn ja, wie viele?

  • Personal
  • Management
  • 26.05.2023

f&w

Ausgabe 6/2023

Seite 553

Katharina Lutermann

Organisationskulturen zu beschreiben, ist nicht so einfach, weil sie sich gerade durch ihre informalen, nicht schriftlich festgehaltenen Besonderheiten auszeichnen. Trotzdem lohnt der Blick hinter die Kulissen der Formalstruktur, um genauer zu verstehen, was Organisation ausmacht und wie sie von den Mitarbeitenden gesehen wird. Nur dann besteht die Chance, diese Erkenntnisse strategisch zu nutzen und gegebenenfalls an einer Veränderung zu arbeiten.

Die Situation

Die Geschäftsführung möchte einen neuen Leitbildprozess aufsetzen, der auch den Ist-Stand in der Organisation gut wiedergibt und gleichzeitig Räume für Entwicklung und ein positives Zielbild aufzeigt.

Das Ziel

Zuerst soll dabei die Frage „Wer sind wir und wenn ja, wie viele?“ beantwortet werden – mithilfe der Metaphern, die innerhalb der Organisation häufig verwendet werden. Durch solche Sprachbilder wird deutlich, welche Aspekte hervorgehoben oder auch versteckt werden. Sie haben einen starken Effekt auf die Wahrnehmung und damit auf Entscheidungen innerhalb der Klinik.

Der Impuls

In einem gemeinsamen Workshop aus unterschiedlichen Funktionen und Bereichen der Klinik wird in einem ersten Schritt bestimmt, was durch die Metaphern-Analyse besser verstanden werden soll, zum Beispiel die Zusammenarbeit unter Kolleg:innen sowie mit Patient:innen. Im zweiten Schritt sammelt die Gruppe zunächst unsortiert die metaphorischen Ausdrücke, die den Teilnehmenden spontan einfallen. Ob es sich um Redensarten wie „Der Patient steht bei uns im Mittelpunkt – und damit immer im Weg“, „Nur unter Druck entstehen Diamanten“ oder „Wir müssen die PS auf die Straße bringen“ handelt: Alles wird auf Post-its gesammelt. Bei Bedarf kann ein erster Workshop an dieser Stelle enden, damit die Teilnehmenden in ihren Arbeitsbereichen auf die Suche nach weiteren Metaphern gehen können – von der Betriebsratssitzung bis zur Kaffeeküche. Im nächsten Schritt werden die Metaphern sortiert und interpretiert: Ist diese Sprache hilfreich (oder hinderlich) für unsere Organisation? Welche Aspekte werden betont und welche vielleicht auch versteckt? Wem nützen die Metaphern und welche Bedürfnisse oder Wünsche stecken hinter ihrer Verwendung? Und erkennen wir Unterschiede zwischen verschiedenen Abteilungen oder Fachbereichen? Hier gibt es kein Richtig oder Falsch: Die Deutungen sollen helfen, damit weiterzuarbeiten – also „good enough for now“ sein.

Zuletzt diskutiert die Gruppe, welche Metaphern treffend und gewinnbringend für die eigene Organisation sind, dass sie ihren Weg in das neue Leitbild finden sollten – und welche neuen Sprachbilder dazu beitragen können, unpassende oder hinderliche Ausdrucksweisen zu ersetzen und trotzdem von den Mitarbeitenden als anschlussfähig empfunden werden.

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