New-Work-Kolumne „Schichtwechsel“

New Work: Die Kunst der Irritation

  • Personal
  • Management
  • 14.03.2025

f&w

Ausgabe 3/2025

Seite 266

Julia von Grundherr

Es gibt Momente, in denen es wichtig ist, Dinge infrage zu stellen – nicht destruktiv, sondern um neue Möglichkeiten zu eröffnen. Doch wer Veränderung anstößt, kennt das Problem: Irritation kann Ablehnung hervorrufen. Drei Prinzipien helfen, Neues ins Spiel zu bringen.

Genau hier liegt die Kunst: Wie können wir so irritieren, dass wir gehört werden, ohne dass die Türen zufallen? Anschlussfähig irritieren bedeutet, Menschen aus gewohnten Denkmustern herauszulocken, ohne sie zu überfordern. Es geht darum, Spannungen produktiv zu nutzen, an Bestehendes anzuknüpfen und dennoch Neues ins Spiel zu bringen. Drei Prinzipien helfen dabei:

  1. Vertrautes würdigen, bevor Neues kommt. Menschen sind offener für Irritation, wenn sie sich nicht entwertet fühlen. Ein: „Ich sehe, dass du viel Erfahrung damit hast, und gleichzeitig habe ich eine andere Perspektive“ schafft eher Anschluss als: „Das war doch schon immer ein Problem.“
  2. Fragen statt Urteile. Eine wohlplatzierte Frage kann mehr bewegen als eine klare Ansage. „Was wäre, wenn wir es einmal andersherum denken?“ irritiert sanfter als: „Das ist doch völlig veraltet!“
  3. Mit Augenzwinkern arbeiten. Humor und Leichtigkeit senken Widerstände. Wer sich nicht verteidigen muss, kann eher in den Dialog gehen.

Dabei kommt es natürlich immer auf die Kultur und den Kontext an, in dem die Irritation erfolgt: Ist in dem einen Umfeld schon das Fehlen von Tischen im Konferenzraum eine unerträgliche Irritation, bei der die Kollegen rückwärts das Weite suchen, braucht es woanders schon mehr, um aus der Reserve zu locken und Energie freizusetzen.

Schon kleine Dinge anders zu machen, kann bedeutende Impulse setzen: Die Verwaltungsdirektorin, die den Statusreport durch eine kollegiale Fallberatung ersetzt, der Geschäftsführer, der Meetings nun mit Check-ins beginnt, die Führungskonferenz, die nicht nur Führende der Ebenen 1 und 2 zusammenbringt, sondern zum ersten Mal auch 3 und 4 einbezieht. Was dem einen eine Selbstverständlichkeit ist, kann sich für die andere schon herausfordernd anfühlen. Ausprobieren ist wie so oft eine gute Wahl.

Irritieren heißt nicht, gegen etwas zu sein, sondern für Entwicklung. Wer es anschlussfähig tut, öffnet Türen, statt sie zuzuschlagen. Und das ist die Art von Wandel, die wirklich trägt.

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