Fehlende oder unvollständige Stammdaten verursachen Fehler und Mehraufwand – von der Bestellung bis zur Patienten- und OP-Dokumentation. Aus diesem Grund beteiligen sich sechs der größten Einkaufsgemeinschaften an einem Produkt- und Artikelstammdatenpool, genannt Healthcare Content Data Portal (HCDP). Es ermöglicht den Herstellern und Lieferanten die unkomplizierte Lieferung und Validierung ihrer Produkt- und Artikelinformationen – und das kostenneutral.
Um den Wandel hin zu einem digitalen Gesundheitswesen in Kliniken und Klinikapotheken erfolgreich zu gestalten, bedarf es neben den verfügbaren Technologien vor allem einer engen Zusammenarbeit aller Akteure entlang der Wertschöpfungskette. Die Einhaltung und Umsetzung von Branchenstandards spielen hierbei eine entscheidende Rolle, um eine effiziente Supply Chain zu gewährleisten.
Die Digitalisierungsinitiative zahlreicher Einkaufsgemeinschaften konzentriert sich daher auf konkrete Anwendungsfälle in Kliniken, wobei ein besonderes Augenmerk auf der präzisen Verwaltung von Produkt- und Artikelstammdaten liegt. Der Erfolg digitaler Anwendungen entlang der Wertschöpfungskette hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit und Vollständigkeit dieser Daten ab. Fehlende oder unvollständige Stammdaten führen unweigerlich zu einer Flut von Fehlern und Mehraufwand entlang der gesamten Prozess- und Wertschöpfungskette, angefangen bei der Bestellung bis hin zur Patienten- und OP-Dokumentation.
Paritätisch finanziert
Das Healthcare Content Data Portal (HCDP) fungiert als gemeinsamer Produkt- und Artikelstammdatenpool von sechs der größten Einkaufsorganisationen im deutschen Gesundheitsmarkt. Seit seiner Einführung im Jahr 2019 ermöglicht das HCDP den Herstellern und Lieferanten eine unkomplizierte Lieferung und Validierung ihrer Produkt- und Artikelinformationen. Eine kostenneutrale Nutzung für Datenlieferanten jeder Unternehmensgröße, unabhängig davon, ob es sich um kleine Lieferanten oder globale Konzerne handelt, gehört zu diesem Projekt. Die paritätische Finanzierung durch die beteiligten Einkaufsorganisationen stellt sicher, dass die Nutzung für alle Datenbereitsteller kostenneutral bleibt.
Inhaltlich stützt sich das HCDP auf etablierte Marktstandards wie ATC, Eclass, GTIN und PZN sowie auf Katalogdatenformate der GHX und GS1. Neben der Möglichkeit des Datei-Imports und der manuellen Datenpflege können Lieferanten Artikel auch über das Global Data Synchronisation Network (GDSN) importieren.
Die Bilanz seit dem Start der Initiative im ersten Quartal 2019 ist beeindruckend. Das HCDP wurde zunächst von drei Einkaufsgemeinschaften im deutschen Gesundheitswesen finanziert und betrieben: Prospitalia, P.E.G. eG sowie Sana Einkauf und Logistik. Inzwischen haben sich weitere Einkaufsgemeinschaften wie EKK plus und EK-Unico angeschlossen und auch die AGKAMED hat ihre Teilnahme für Januar 2024 angekündigt. Derzeit enthält das HCDP über 2,2 Millionen Produkt- und Artikelinformationen von mehr als 350 Hersteller- und Lieferantenorganisationen, die den Mindestqualitätsanforderungen des Content Validation Network (COVIN) entsprechen.
Für Kliniken verlässlich
Die Kombination von HCDP und COVIN-Stammdatenvalidierungsnetzwerk bietet eine transparente und zuverlässige Lösung sowohl für Datenlieferanten als auch für Datenempfänger. Als Single Source of Truth für Produkt- und Artikelstammdaten macht das HCDP die Bereitstellung von Daten in unterschiedlichen Formaten für jede Einkaufsorganisation überflüssig. Die Krankenhäuser können sich darauf verlassen, dass die von den Lieferanten bereitgestellten Daten von der Einkaufsorganisation geprüft, validiert und ohne Verfälschungen für die Materialwirtschaft aufbereitet werden.
Die Relevanz der Stammdatenqualität, insbesondere im Hinblick auf Vollständigkeit und die konsequente Anwendung von Standards wie COVIN, bildet die Grundlage für eine digital optimierte Wertschöpfungskette. Die Mindestanforderungen an die Stammdatenqualität, getrieben durch die COVIN-Initiative und unterstützt durch den BVMed, werden kontinuierlich optimiert. Die steigende Anzahl von Datenbereitstellern am HCDP-Portal soll dazu beitragen, die Digitalisierung der Wertschöpfungskette weiter voranzutreiben und sicherzustellen, dass die Zukunft des deutschen Gesundheitswesens auf einer soliden Datenbasis aufbaut.
Die integrierte Nutzung von etablierten Marktstandards und die kontinuierliche Optimierung der Stammdatenqualität sollen im Bereich des Klinikeinkaufs die Grundlage für eine digitalisierte Zukunft legen. Ziel ist, dass das HCDP auch in Zukunft eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung und Optimierung der digitalen Wertschöpfungskette im deutschen Gesundheitswesen spielt.