Gehaltsreport Köhn & Kollegen

So viel verdienen Klinikgeschäftsführer

  • Personal
  • Management
  • 19.06.2024

f&w

Ausgabe 7/2024

Seite 656

Geschäftsführer in öffentlichen Krankenhäusern verdienen durchschnittlich besser als ihre Kollegen in freigemeinnützigen oder privaten Kliniken. Das zeigt der neue Gehaltsreport der Personalberatung Köhn & Kollegen. 

Das Gehalt von Top-Managern in öffentlichen Kliniken beträgt durchschnittlich 252.460 Euro, während es in privaten Kliniken 224.196 Euro und in freigemeinnützigen Krankenhäusern 217.413 Euro sind. Das Durchschnittsgehalt über alle Trägergruppen hinweg liegt bei 231.441 Euro. Das zeigt der Gehaltsreport der Personalberatung Köhn & Kollegen, der Bibliomed exklusiv vorliegt. 

"Öffentliche Träger sind heute gehaltlich attraktiv. Das war nicht immer so, und hat sich in den vergangenen Jahren um 180 Grad gedreht", kommentiert Geschäftsführerin Andrea Köhn diesen durchaus überraschenden Befund.

Der Wechsel in größere Häuser lohnt sich

Erwartungsgemäß steigt das Jahresgehalt der Geschäftsführer mit steigender Verantwortung und Hausgröße. Kliniken mit einem Umsatz von weniger als 30 Millionen Euro zahlen im Schnitt 169.778 Euro; bei einem Umsatz zwischen 60 und 100 Millionen Euro steigt das Gehalt auf 208.355 Euro.

An der Spitze rangieren Manager in Kliniken mit mehr als 250 Millionen Euro Umsatz – sie kommen auf ein Durchschnittsgehalt von 328.667 Euro. Das in der Befragung höchste Gehalt (460.000 Euro) erzielte ein Geschäftsführer in einem kommunalen Haus mit mehr als 800 Betten; am schlechtesten schnitten Manager in privaten Häusern mit weniger als 150 bzw. 300 Betten ab (Minimum: 110.000 Euro).

Ein weiterer Befund: Durchschnittlich verdienen Frauen zehn Prozent weniger als Männer. „Besonders fortschrittlich ist das nicht, aber immerhin besser als der branchenübergreifende Gender-Pay-Gap von 20 Prozent“, so Köhn.

 
 

Zielvereinbarungen sind auf dem Rückmarsch

Die meisten Arbeitsverträge enthalten eine variable Gehaltskomponente (77 Prozent). Wenn Zielvereinbarungen abgeschlossen werden, liegt die Höhe bei privaten Trägern im Durchschnitt bei meist rund 20 Prozent des Fixums, bei den anderen Trägern bei 10 bis 15 Prozent.

Dr. Christoph Engelbrecht, Geschäftsführer bei Köhn & Kollegen, beobachtet, dass Zielvereinbarungen auf dem Rückmarsch sind. „23 Prozent erhalten ihre gesamte Vergütung als Fixum ausbezahlt – Tendenz steigend. Wenn aber Zielvereinbarungen abgeschlossen werden, werden diese in 80 Prozent der Fälle auch in voller Höhe ausbezahlt – unabhängig davon, ob die Ziele zu 100 Prozent erfüllt sind.“ Es sei fraglich, ob die aufwendige Verhandlung von Zielvereinbarungen dann überhaupt noch Sinn macht. Viele Teilnehmer der Studie berichteten, dass die Ziele nicht rechtzeitig festgelegt und weder unterjährig noch zum Jahresende gemessen wurden. „Träger und Geschäftsführer sollten Zielvereinbarungen zeitnah, wertschätzend und auf Augenhöhe festlegen“, empfiehlt Engelbrecht. „Hier gilt es, die Balance zwischen Konsequenz und Motivation zu halten.“

Wenn beide Seiten Zielvereinbarungen schließen, beziehen sich diese in den meisten Fällen (85 Prozent) auf Ergebnisziele, d.h. es wird üblicherweise ein EBIT- oder EBITDA-Ziel vorgegeben. Vor allem private Träger hängen die gesamte Zielvereinbarungssumme meistens an die Ergebnisziele. Bei je einem Drittel der Befragten wurden Projektziele (z.B. Aufbau Kardiologie) und/oder Qualitätsziele (gekoppelt an spezifische Qualitätskriterien) vorgegeben.

Insgesamt sind zwei Drittel der Befragten mit ihrem Gehalt sehr zufrieden (29 Prozent: mittlere Zufriedenheit; 4 Prozent: geringe Zufriedenheit). Die absolute Höhe der Gesamtvergütung korreliert dabei mit der Höhe der Zufriedenheit. „Die Geschäftsführer scheinen ein gutes Gefühl für ‚faire‘ und im Markt übliche Gehälter zu haben – und wie weit sie im Vergleich hierzu liegen, macht ihre Zufriedenheit aus“, so Engelbrecht. Die Größe der Klinik, deren Profitabilität oder der subjektive Druck im Tagesgeschäft haben offenbar nur wenig Einfluss auf die Zufriedenheit mit der Vergütung.

 

Kliniken ermöglichen eine schnelle Karriere

Die Studie zeigt zudem, dass Krankenhäuser eine frühe Karriere ermöglichen. 12 Prozent aller Geschäftsführer sind jung (unter 35 Jahre), wenn sie ihre erste Klinik übernehmen, meist nach Abschluss eine Trainee- oder Assistentenprogramms.

„KMU-Geschäftsführer brauchen einer Studie zufolge im Durchschnitt deutlich länger, nämlich 14,2 Berufsjahre, um in die Position eines Geschäftsführers zu kommen“, sagt Köhn. Schneller als in anderen Branchen dreht sich im Krankenhaus auch das Karriererad: 80 Prozent der Befragten wechseln im Schnitt alle vier Jahre ihren Arbeitgeber – in anderen Bereichen sind es im Durchschnitt acht Jahre.

 
 

Methodik & Kontakt

Köhn & Kollegen hat 2022/2023 gemeinsam mit 156 Teilnehmern, von denen alle Kliniken in der ersten Führungsebene leiten, im persönlichen Gespräch einen strukturierten Fragebogen ausgefüllt. Die Stichprobe ist nach Angaben von Köhn & Kollegen weitgehend repräsentativ bezogen auf Träger, Geschlecht, Region, Größe und Altersklasse. Die vollständige Studie kann von Interessierten bei Köhn & Kollegen kostenfrei angefordert werden. Voraussetzung für den Versand ist, dass man an der nächsten Studie teilnehmen wird und sich dafür vorregistriert (Kontakt: anja.gringel(at)koehnundkollegen.de)

Autor

Weitere Artikel dieser Ausgabe

f&w führen und wirtschaften im Krankenhaus

Die Fachzeitschrift für das Management im Krankenhaus

Erscheinungsweise: monatlich

Zeitschriftencover

Klinik-Newsletter

Abonnieren Sie unseren kostenlosen täglichen Klinik-Newsletter und erhalten Sie alle News bequem per E-Mail.

* Durch Angabe meiner E-Mail-Adresse und Anklicken des Buttons „Anmelden“ erkläre ich mich damit einverstanden, dass der Bibliomed-Verlag mir regelmäßig News aus der Gesundheitswirtschaft zusendet. Dieser Newsletter kann werbliche Informationen beinhalten. Die E-Mail-Adressen werden nicht an Dritte weitergegeben. Meine Einwilligung kann ich jederzeit per Mail an info@bibliomed.de gegenüber dem Bibliomed-Verlag widerrufen. 

Kontakt zum Kundenservice

Rufen Sie an: 0 56 61 / 73 44-0
Mo - Fr 08:00 bis 17:00 Uhr

Senden Sie uns eine E-Mail:
info@bibliomedmanager.de

Häufige Fragen und Antworten finden Sie im Hilfe-Bereich