Vorstandsvorlage

Wandel braucht Mut

  • Strategie
  • Management
  • 05.11.2025

f&w

Ausgabe 11/2025

Seite 996

Thomas Lemke

Die Krankenhausreform stellt Kliniken vor enorme Herausforderungen. Doch die Transformation kann gelingen, meint Sana-Chef Thomas Lemke – durch Kooperation, neue Trägermodelle und den Willen zur Veränderung. All das zeige das Beispiel Duisburg. 

Sommer vorüber, Herbst begonnen – der Alltag hat uns wieder voll im Griff! Und doch wirkt der Sommer nach. Meine diesjährige Sommerlektüre hat mich nachdenklich gemacht und zugleich inspiriert. Denn um ehrlich zu sein: Vieles aus dem Gesundheitswesen, aus unserer Branche, aus unserem Alltag habe ich beim Lesen des Buches „Noise: Was unsere Entscheidungen verzerrt – und wie wir sie verbessern können“ führender Verhaltensökonomen vor meinem geistigen Auge gesehen.

Reformdruck im Gesundheitswesen: Jetzt sind mutige Entscheidungen gefragt 

Ob (Reform der) Reformen, Transformation, Regulatorik, Kosten, Erlöse, Produktivität, Qualität … alles wirkt mit Macht auf uns ein. Zusammen erzeugt es einen ungeheuren Druck. Dabei ist unsere Branche nur ein Synonym für vieles, was in Deutschland auf dem Spiel steht oder wo dramatischer Handlungsbedarf besteht.

Ob unsere Gesellschaft (noch) in der Lage ist, eine Kehrtwende in den Bereichen Wirtschaft, Bürokratie und Sozialstaat hinzubekommen? Dringend nötig wäre es. Wir werden sehen, wozu insbesondere die Politik in den nächsten Monaten fähig ist. Aber: Nicht nur unser Land, nicht nur unsere Branche in Summe stehen vor entscheidenden Wochen – auch wir, die wir Verantwortung in und für unsere(n) Kliniken tragen, werden in den nächsten Monaten wegweisende und bisweilen auch mutige Entscheidungen treffen müssen.

Duisburg als Modellfall: Klinikfusion über Trägergrenzen hinweg

Was mutig sein bedeutet, haben wir erst kürzlich in Duisburg erlebt. Es ging – und geht ehrlicherweise noch immer – darum, unsere dortigen Kliniken vor dem Hintergrund der eingangs beschriebenen Rahmenbedingungen (über)lebensfähig zu machen. Duisburg war bisher ein Standort, auf den wir durchaus mit Sorge geschaut haben. Lange Zeit haben wir dort nach einem passenden Partner gesucht. Nun schließen sich unsere beiden Standorte mit dem Evangelischen Klinikum Bethesda und mit Zustimmung der Stadt Duisburg als weiteren Anteilseigner zusammen. Noch vor wenigen Jahren hätte kaum jemand geglaubt, dass sich ein kommunaler, ein konfessioneller und ein privater Träger auf Augenhöhe begegnen und gemeinsame Sache machen. Auch das steht für Entscheidungsmut, für das Überwinden von Widerständen und vermeintlich Trennendem.

Heute ist genau das Realität: In Duisburg entsteht ein trägerübergreifender Verbund von drei Partnern, bisher einmalig in NRW. Mit der realen Chance, gestärkt aus dem Umbruch hervorzugehen. All das zeigt: Wandel braucht Courage und Durchhaltevermögen! Daher ist Duisburg eine Entscheidung, die weit mehr als nur lokale Bedeutung hat. Es ist ein Signal an uns alle. Transformation gelingt nicht über Nacht. Aber sie ist machbar, wenn wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, Risiken einzugehen und Entscheidungen zu treffen.

Daher fordert die Krankenhausreform auch ein neues Denken, wie die Branche, wie wir zukünftig Versorgung lokal und regional organisieren wollen. Die neue Logik von Leistungsgruppen, der Abbau von Doppelstrukturen in der Versorgung und die Frage nach moderner bezahlbarer Infrastruktur erhöhen den Effizienzdruck im System und verlangen nach neuen Konzepten. Ob daher auf den Sommer ein goldener Herbst folgen wird, liegt auch an uns.

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