Alb-Fils-Klinikum

Wenn Krankenhausreform und Medizinstrategie matchen

  • Finanzen
  • Management
  • 13.02.2025

f&w

Ausgabe 2/2025

Seite 154

Die Spitze des Alb Fils Klinikums: Wolfgang Schmid, Kaufmännischer Geschäftsführer, Dr. Ingo Hüttner, Medizinischer Geschäftsführer sowie Vorsitzender der Geschäftsführung.

Das Alb Fils Klinikum hat mehrere Neubauprojekte mit einem Gesamtwert von einer halben Milliarde Euro auf den Weg gebracht und sieht sich gut gerüstet für die Krankenhausreform. Im Juli soll das zentrale Projekt, der Klinikneubau in Göppingen, in Betrieb genommen werden. Offen ist indes die Zukunft des Gesundheitszentrums Helfenstein in Geislingen.

Herr Dr. Hüttner, Herr Schmid, seit 2017 leiten Sie das Alb Fils Klinikum (AFK). Was waren die wichtigsten Meilensteine in den vergangenen acht Jahren für Sie?

Hüttner: Die Konzentration der stationären Versorgung auf einen Standort. Ursprünglich war diese bis 2023 an zwei Standorten organisiert: in Geislingen und Göppingen. Den Kleineren in Geislingen haben wir nach intensiven Diskussionen im Einvernehmen mit dem Sozialministerium geschlossen und dort das Gesundheitszentrum Helfenstein gegründet. Mit einer detaillierten Markt- und Versorgungsanalyse im Landkreis haben wir die Medizinstrategie weiterentwickelt. Die Fachabteilung für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie (MKpG) ist vor mittlerweile fünf Jahren neu gegründet worden; ein wichtiger Meilenstein ist auch die erfolgreiche Zertifizierung des Onkologischen Zentrums. Zusätzlich kooperieren wir mit den Kliniken in Esslingen und Ludwigsburg in einem gemeinsamen Lungenkrebszentrum. Aufgrund des stabilen Leistungsspektrums betrachten wir das Thema Leistungsgruppen im Zuge der Krankenhausreform derzeit gelassen.

Schmid: Der Klinikneubau in Göppingen beschäftigt uns am intensivsten. Bevor es mit den Bauarbeiten losging, haben wir andere Neubauten errichtet und in Betrieb genommen, darunter Parkhaus, Kindertagesstätte und Personalwohngebäude. Das alles mussten wir tun, um das Baufeld für die Klinik freizubekommen. Hinzu kam die Notwendigkeit eines Ärztehauses, um die ambulante Versorgung zu optimieren. Dieses hat vor einem Jahr den Betrieb aufgenommen. Hinzu kommt noch ein Bildungszentrum. Mit dem Klinikneubau schaffen wir einen vollständigen Gesundheitscampus am Eichert, der nach unserer Auffassung eine ideale Aufstellung für die anstehende Klinikreform bietet.

"Der Preis für das innovative Bauprojekt ist aus unserer Sicht vollkommen angemessen." Ingo Hüttner

Seit 2019 wächst der Neubau am Eichert in Göppingen. Inzwischen sind die Baukosten aber enorm angestiegen – 55 Millionen Euro sind dazugekommen. Die lokale Presse schreibt von einem „Fass ohne Boden“. Wie bewerten Sie das?

Hüttner: Die 645 Betten haben wir nicht für 500 Millionen Euro gebaut. Die Kosten für den Klinikneubau belaufen sich in der aktuellen Hochrechnung auf 378,9 Millionen Euro. Der Preis für das innovative Bauprojekt ist aus unserer Sicht vollkommen angemessen – insbesondere, da wir von einem günstigen Finanzierungszeitraum profitieren, der durch einen Zinssatz von 1,3 Prozent für einen Großteil der Summe gekennzeichnet ist. Andere Häuser mussten wenige Wochen später deutlich höhere Zinsen für ihre Baufinanzierung aufwenden.

Schmid: In den vergangenen Jahren kam es zu deutlichen Mehrkosten, mit denen nicht zu rechnen war. Gründe waren die Coronapandemie, der Ukrainekonflikt und die Energiekrise. Vom Land Baden-Württemberg haben wir, wie alle, die zwischen 2018 und 2022 gebaut haben, eine Nachförderung aus einem separaten Geldtopf in Höhe von 16 Millionen Euro erhalten. Das Ärztehaus, dessen Bau erst 2018 entschieden wurde, hat ebenso zusätzliche Kosten verursacht. Eine detaillierte Analyse im Kreistag ergab, dass die generellen Kostensteigerungen zwischen drei und vier Prozent lagen. Im Vergleich zu anderen Bauvorhaben sind diese Kosten aber erstaunlich niedrig. Wir müssen zwar viel Kapitalvolumen stemmen, aber für uns steht außer Frage, dass wir dafür langfristig einen Gegenwert erhalten. Eine fehlerhafte Kostenkalkulation ist das keinesfalls.

Haben Sie die Kostensteigerungen und Bauzeitverzögerungen von vorneherein mit einkalkuliert – also ein Fangnetz eingebaut? Und wie hoch sind die Mehrkosten?

Schmid: Bei so einer Großbaustelle entsprechen die anfänglichen Kosten nicht immer exakt der späteren Abrechnung. Die Einrichtung eines finanziellen Puffers ist empfehlenswert. Das haben wir gemacht. Und trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen kam es im Bauablauf zu unerwarteten und überdurchschnittlichen Baupreissteigerungen. Wenn wir eine solche Kostensteigerung erkennen, passen wir den Puffer entsprechend an. Ursprünglich war die Klinik mit Kosten von 290 Millionen Euro veranschlagt, zurzeit liegen wir bei 380 Millionen Euro. Die aktuellen Kostensteigerungen – denen entsprechende Mehrwerte gegenüberstehen – belaufen sich somit auf circa 90 Millionen Euro, die wir seit der ersten Kostenberechnung 2017 verzeichnen.

Wie viel Geld haben die Alb Fils Kliniken investiert, welches Geld kommt von Kreis und Land?

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Alb Fils Klinikum

Das Alb Fils Klinikum versorgt in über 50 Fachkliniken, -zentren, Instituten und 14 Arztpraxen rund 30.000 stationäre und 125.000 ambulante Patient:innen im Jahr.

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