Interview

„Wir sammeln nicht am Markt“

  • Finanzen
  • Management
  • 03.09.2025

f&w

Ausgabe 9/2025

Seite 819

Prof. Dr. Marc Baenkler

Er will kein Wachstum um jeden Preis, sondern ein starkes Netzwerk formen, sagt Prof. Dr. Marc Baenkler, CEO Deutschland bei Median. Wie das Unternehmen sich auf die Auswirkungen der Krankenhausreform vorbereitet und die Reha immer noch besser werden kann, erzählt er im Interview.

Herr Baenkler, bei Ihrem Antritt bei Median vor drei Jahren haben Sie gesagt, Ihr Ziel ist es, die Reha weiterzudenken. Wo genau denkt Median die Reha weiter?

Vor drei Jahren waren die Auswirkungen der Coronapandemie noch zu spüren. Was das betrifft, ist es uns – und ich denke, das trifft auf die gesamte Branche zu – gelungen, wieder auf einem normalen Belegungslevel und Versorgungsniveau anzukommen. Das zeigt sich in der Rehabilitation beispielsweise an der Zahl der Reha-Anträge und -Bewilligungen. Auch die anderen Versorgungsketten greifen wieder so ineinander wie vor der Pandemie. Was wir bei Median in der jüngsten Zeit mit einer gewissen Dynamik weiterentwickeln konnten, ist die digitale Nachsorge. Diesen Bereich haben wir deutlich weiter ausgebaut. Parallel sind bei Median inzwischen über 9.000 Patienten in der digitalen Nachsorge. Diesen Weg wollen wir verstärkt weiterverfolgen: den Ausbau von Digitalisierung und teletherapeutischen Möglichkeiten als große strategische Felder. Dazu zählt zum Beispiel auch der Einsatz von Virtual Reality in der psychotherapeutischen Reha.

Bleiben wir bei Ihrer Strategie: Wie schaut die Reha in zehn Jahren bei Median aus? Ist sie dann überwiegend digital?

Ganz sicher nicht. Der persönliche Kontakt, der Austausch und die Interaktion zwischen einem geschulten Therapeuten und einem Rehabilitanden kann durch nichts ersetzt werden. Es gibt Elemente, die man ersetzen oder digital begleiten kann. Die spannende Aufgabe ist es herauszufinden, wo der persönliche Kontakt notwendig ist. Nach unseren Erfahrungen lässt sich zum Beispiel die Nachsorge sehr gut digital umsetzen. Da gibt es noch viel zu lernen – wir lernen da auch immer noch dazu. Dieser Weg ist noch lange nicht zu Ende.

Bei der großen Krankenhausreform, im KHVVG, kommt die Reha – mal wieder – nicht vor. Wo werden die Veränderungen in der Krankenhauslandschaft dennoch Auswirkungen auf die Reha haben und was folgt daraus für den Kurs von Median?

Wenn man die Reha – wie jetzt im Reformvorhaben – nicht mitdenkt, blendet man leider völlig aus, dass wir für Patienten eine Versorgungskette durch das gesamte System brauchen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt und dieses Versäumnis bereitet mir schon Sorge. Als Unternehmen versuchen wir ganz gezielt, in Versorgungsketten zu denken und zu handeln, um das weiterhin darstellen zu können. Denn wenn ich mit dem KHVVG ein Kettenglied verändere, hat das Auswirkungen auf die komplette Kette. Entsprechend muss ich die anderen Kettenglieder aber auch ertüchtigen und mitdenken, sonst reißt die Kette irgendwann und ist gar nicht mehr vorhanden. Die Leidtragenden wären dann die Patienten.

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Im Dezember 2014 wurde das Unternehmen Median von Waterland Private Equity Investments erworben. Median und die RHM Kliniken und Pflegeheime wurden anschließend zu einem Unternehmen zusammengeführt. Durch die anschließende Übernahme der AHG Allgemeine Hospitalgesellschaft AG wurde Median im Oktober 2016 zum größten Betreiber von Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland.

 

2021 erwarb der Median Investor Waterland Private Equity das Gesundheitsunternehmen Priory, den in Großbritannien führenden Betreiber von Krankenhäusern und Soziotherapien zur Behandlung von psychischen Krankheiten und Lernbehinderungen. 

 

Median ist Teil der Median Group, einem führenden europäischen Anbieter auf dem Gebiet der medizinischen Rehabilitation, psychischen Gesundheit und Soziotherapie. Mit mehr als 31.000 Mitarbeitenden betreuen die Einrichtungen der Median Group jährlich rund 319.000 Patienten in 400 Kliniken und Einrichtungen in Deutschland, Großbritannien und Spanien.

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