Der Robotikmarkt im Gesundheitswesen wächst dank KI und Telemedizin rasant. Doch die EU-Regulatorik stellt Hersteller vor große Herausforderungen. Im Interview erklärt Natalie Gladkov vom Bundesverband Medizintechnologie, welche Trends den OP der Zukunft prägen – und wo Kliniken noch Potenziale heben können.
Frau Gladkov, auf welche Trends setzen die Entwickler aktuell auf dem Robotikmarkt?
Der wichtigste Trend ist eine stärkere Entscheidungs- unterstützung in den Systemen. Also all das, was wir zur künstlichen Intelligenz (KI) diskutieren. Daten fließen zusammen, ihre Verarbeitung wird leistungsfähiger. Insbesondere in der Bildgebung ermöglicht dies Projektionen während des OP-Verlaufs – Stichwort Augmented Reality –, wodurch der Operateur eine technologische Unterstützung erhält. Zudem können die Chirurgen die während der Eingriffe gesammelten Daten immer wieder nutzen, um an den Robotiksystemen zu üben und besser zu werden.
Wie wichtig ist KI in der OP-Robotik?
Es kommt darauf an, was man unter KI versteht. Im Kontext der Entscheidungsunterstützung ist vorstellbar, dass gewisse Daten aus bestimmten Bereichen ausge- wertet werden – entweder aus dem eigenen Krankenhaus oder eben aus einer Masse von Daten aus internationalen Operationen. In dem zweiten Fall könnte der Chirurg mitunter Entscheidungsunterstützung auf Basis von Datensammlungen der besten Operateure weltweit erhalten.
In welchen Einsatzgebieten setzen Kliniken auf Robotik im OP?
Ein großer Einsatzbereich in der roboterassistierten Chirurgie ist die Weichteilchirurgie – dabei insbesondere die Urologie. Mittlerweile laufen die meisten Prostatek- tomien mit Einsatz von OP-Robotern. Bei anderen Eingriffen in der Weichteilchirurgie, beispielsweise in der Gynäkologie, kommen die Systeme aktuell noch selten zum Einsatz. Im Umkehrschluss lassen sich da noch viele Potenziale heben. Ein weiteres Einsatzgebiet für robotische Assistenzsysteme ist die Endoprothetik, also Knieoperationen oder Eingriffe an der Wirbelsäule. Dabei handelt es sich um andere Arten von Robotiksystemen. Schließlich gibt es noch die Neurochirurgie als spannendes Einsatzgebiet sowie auch die Gefäßchirurgie.
Was wollen die Anwender?
Anwender wollen vor allem, dass es keine Ausfälle bei Technologie und Sicherheit gibt. Für Chirurgen kann zudem Benchmarking hausintern oder mit den Top-operateuren weltweit spannend sein. Viele, die einmal mit robotischen Assistenzsystemen operiert haben, bleiben dabei und machen das häufig auch zur Bedingung ihrer Tätigkeit in einer Einrichtung.
Ist Robotik im OP ein Garant für Topergebnisse?
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