Die Waldkliniken Eisenberg setzen den Mazor X StealthTM Edition seit 2024 in der Wirbelsäulenchirurgie ein. Es ist eines der Robotiksysteme mit KI-Tool. Wie rasant die Technik sich entwickelt, ordnet Patrick Strube ein.
Herr Prof. Dr. Strube, was sind die Besonderheiten für die OP-Robotik in der Wirbelsäulenchirurgie?
Im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie gilt es, Implantate in direkter Nachbarschaft zu großen Gefäßen und wichtigen Nerven im Körper zu platzieren. Hierbei ist höchste Präzision notwendig, um diese lebensnot- wendigen Organe nicht zu schädigen. Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass die Robotertechnik hierbei die höchste Präzision der verfügbaren technologischen Assistenzsysteme aufweist.
Welches Robotiksystem nutzen Sie und wie funktioniert die künstliche Intelligenz (KI)?
Wir nutzen den Mazor X StealthTM Edition von Medtronic mit dem verknüpften KI-Tool UnidTM. Bei der komplexen Analyse der Wirbelsäulenform vor und nach dem Eingriff ist das KI-Tool in der Lage, basierend auf Patientendaten das beste OP-Ergebnis zu simulieren. Es analysiert die Wirbelsäulenform und deckt krankhaft veränderte Parameter auf. Aus all diesen Informationen berechnet die KI die für den Patienten beste Wirbelsäulenform inklusive der Anfertigung individueller Implantate. Das KI-Tool ist somit Teil der Planungen des Eingriffs. Der so erstellte Plan ist Grundlage der Steuerung der roboterinternen Algorithmen. Während der OP selbst findet zwar keine Kommunikation zwischen KI und dem Roboter oder Arzt statt, jedoch lässt sich die Simulation so eins zu eins im OP auf den Patienten übertragen.
Was steuert der Mensch, was übernimmt die Maschine in der OP-Robotik?
Der Operateur plant die Implantatlage basierend auf der Simulation, die die KI erstellt hat. Der Roboter unterstützt lediglich während der OP, die Implantate präzise und korrekt entsprechend der Planung zu platzieren. Neuerdings ist es zusätzlich auch möglich, entsprechend einer Vorabplanung mit dem Roboter präzise Knochen zu entfernen, ohne dabei Nerven oder Gefäße zu verletzen. Der Roboter dient dabei nicht als selbstständig operierendes Gerät, sondern hilft dem Operateur nur, präzise Vektoren für Implantate oder die Knochenresektion anzusteuern und zu halten. Die eigentlichen Implantatplatzierungen führt immer noch der Mensch aus. Die Maschine dient hierbei sozusagen als navigierte Bohrhülse.
Wie lief die Implementierung des Robotiksystems?
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