Mit dem Motto "Our Planet, our health" macht der Weltgesundheitstag am heutigen 7. April auf die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels aufmerksam. Die Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) hatte bereits ihre Gesundheitspolitischen Positionen sowie ein Strategiepapier zum Klimaschutz in Krankenhäusern formuliert. Laut BKG könnten die bestehenden Förderprogramme für Bau und Sanierung zwar Anreize setzen, Nachhaltigkeitsstandards stärker zu implementieren, heißt es in einer Mitteilung. Doch die Ressourceneffizienz werde als Förderkriterium nicht hinreichend berücksichtigt. Daher fordert die BKG vom Land Berlin auskömmliche Investitionen und zusätzliche pauschale Fördermittel, die mehr Anreize für energie- und ressourceneffizientes Bauen und Wirtschaften setzen.
Umweltbeauftragte oder Abfallmanager für mehr Nachhaltigkeit
Krankenhäuser leisten 24 Stunden pro Tag und sieben Tage die Woche Versorgung auf hohem Niveau. Sie haben einen hohen Energieverbrauch und Ressourcenbedarf. Deshalb bestehen Potenziale, klimaschädliche Emissionen in Kliniken zu reduzieren − bei der Logistik, der Beschaffung und Entsorgung sowie der Verpflegung, heißt es in einer Mitteilung der BKG. Vor allem seien aber auch umfangreiche Bau- und Sanierungsmaßnahmen wichtig, die Heizungs- und Lüftungssysteme berücksichtigen. Die Gesundheitsversorgung müsse sich zudem ständig personell und finanziell an die Krankheitsbilder und Versorgungsbedingungen anpassen. In Berlin engagieren sich immer mehr Krankenhäuser für Nachhaltigkeit und benennen Umweltbeauftragte oder Abfallmanager, um Nachhaltigkeit in den Alltag einfließen zu lassen. Krankenhäuser richten ihre Prozesse und Strukturen zunehmend unter ökologischen Gesichtspunkten aus. So setzen sie bei der Essensversorgung zunehmend auf regionale Produkte und mehr vegetarische Kost. Viele Kliniken investieren außerdem in neue Anlagetechniken wie Blockheizkraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplung, Kältetechnik, neue Lüftungsanlagen, Photovoltaik auf dem Dach oder intelligent steuerbare Leitsysteme für Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen.
BKG: Haushalt bremst Klimaschutz aus
„Das Gesundheitssystem ist auch beim Thema Klima nicht krisenfest aufgestellt: weder Hitzewellen noch Starkregen oder Energiekostensteigerungen in erheblichem Ausmaß sind einkalkuliert. Die notwendige Transformation wird unterschätzt. Mit Klimaschutz sind Kosten verbunden, die in den bestehenden Finanzierungsstrukturen nicht berücksichtigt werden. Allerdings können mit den Maßnahmen auch mittel- bis langfristig erheblich Einsparpotenziale verbunden sein. Ebenso bedarf es einer Abwägung widerstreitender Interessen, wie das Beispiel des Klimaschutzmaßnahmen blockierenden Denkmalschutzes zeigt. Der vorgelegte Haushalt 2022/2023 bremst die Bemühungen der Kliniken für mehr Klimaschutz. Nur auskömmliche Investitionen und zusätzliche pauschale Fördermittel schaffen klimaneutrale und krisenfeste Krankenhäuser“, verdeutlicht Marc Schreiner, Geschäftsführer der BKG.
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