Der hessische DRK-Kreisverband Biedenkopf hat wegen Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Marburg einen Insolvenzantrag gestellt. Betroffen ist vor allem das DRK-Krankenhaus Biedenkopf. Wie der DRK-Kreisverband Biedenkopf mitteilt, werden mit dem vom Amtsgericht Marburg bestellten vorläufigen Insolvenzverwalter in den kommenden Tagen Maßnahmen abgestimmt, um den operativen Betrieb fortzuführen. Gleichzeitig hoffe man auf ein tragfähiges Sanierungskonzept.
Finanzielle Situation seit Jahren angespannt
Die Ursachen seien vielfältig, sagte Vorstandsvorsitzende A. Cornelia Bönnighausen. Insbesondere der Krankenhausbetrieb habe seit Jahren mit einer angespannten Ertragslage zu kämpfen. Die Corona-Pandemie und der allgemeine Fachkräftemangel hätten dafür gesorgt, dass vielfach medizinisches Personal gekündigt hat und Stellen nicht mehr im erforderlichen Umfang neu besetzt werden konnten. Die Einschränkungen und Nachwirkungen der Corona-Pandemie hätten zudem auch zur Folge gehabt, dass das zugesagte auskömmliche Pflegebudget mit den Krankenkassen nicht verhandelt werden konnte.
Streit um die Notfallversorgung
Die ins Stocken geratene Verhandlungen mit den Krankenkassen beziehungsweise deren Umsetzung hätten zwischenzeitlich zu einem Verzug von drei Jahren geführt, so Bönninghausen weiter. Das bedeutet, der Verband finanziert im dritten Jahr hintereinander die Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst vor. Hinzu komme der seit Jahren schwelende Konflikt um die Notfallversorgung mit dem Land Hessen und den Krankenkassen. Monetär werde seit Jahren die Teilnahme an der Notfallversorgung nicht anerkannt. Auf der anderen Seite gebe es massive Kostensteigerungen für Strom, Gas und Lebensmittel sowie bei den Personalkosten und nahezu allen Zulieferern, so Bönnighausen.
In den zurückliegenden Jahren konnte das Defizit des Biedenkopfer Krankenhauses noch aus Vermögensrücklagen und positiven Ergebnisbeiträgen anderer Wirtschaftsbereiche des DRK-Kreisverbandes gegenfinanziert werden. Durch die Corona-Pandemie sei es jedoch zu einer nachhaltigen Verschlechterung der Ertragslage des Krankenhauses gekommen.
Weitere insolvente DRK-Häuser
Bereits Anfang August hatten fünf DRK-Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz einen Insolvenz-Antrag gestellt. Als Grund für die finanzielle Schieflage nannte das DRK die angespannte wirtschaftliche Lage und im Besonderen die gestiegenen Energiekosten.