Drei Milliarden Euro will die Bundesregierung mit dem "Zukunftsprogramm Krankenhäuser", mobilisieren, das Teil des 130 Milliarden Euro schweren Konjunkturpakets ist. Unter anderem soll damit eine bessere, sektorenübergreifend digitale Infrastruktur im Gesundheitswesen gefördert werden. Das ist sehr zu begrüßen und schon seit Langem gefordert. So wurde seit Beginn der Corona-Pandemie in einer sehr schnellen Geschwindigkeit – noch schneller als zuvor – eine ganze Reihe von Gesetzten und Verordnungen erlassen, die das deutsche Gesundheitswesen stützen sollen. Dies ist und wird für alle Beteiligten teuer und Gegenstand einer intensiven öffentlichen Debatte.
Zweifellos ist viel beschlossen und auch erreicht worden, und das in wirklich nur kurzer und unsicherer Zeit. Aber jetzt kommt es auf die Nachhaltigkeit der Aktivitäten an, und das ganz besonders im Bereich der digitalen Transformation des Gesundheitswesens.
Erste Effekte sind bereits zu erkennen: Videosprechstunden sind sprunghaft angestiegen, inzwischen bieten diese über 25.000 Praxen an. In vielen Bereichen ist aber noch Luft nach oben. Nun wird diskutiert, ob denn die zur Verfügung gestellten Konjunkturmittel ausreichen können, um dem Ziel der digitalen Transformation näher zu kommen. Diese Diskussionen mögen berechtig, aber am Ende wenig zielführend sein. Denn: So gut wie Investitionen in Hard- und Software auch sein mögen, ohne digitale Kompetenzen der Gesundheitsfachberufe wird der digitale Wandel nur wenig in Gang kommen. Hier sind Change-Management und die Vermittlung von digitalem Know-how gefragt. Dies zeigen auch die jüngst publizierten und viel beachteten Ergebnisse der Reformkommission der Stiftung Münch bzgl. neuer Gesundheitsberufe für das digitale Zeitalter.
So ist es Aufgabe der Universitäten und Hochschulen, die digitalen Kompetenzen in die jeweiligen Curricula der Gesundheitsberufe zu integrieren. Dies ist aber nur ein Teil des Weges, der zudem erst mit Zeitverzögerung wirken kann. Vielmehr gilt es jetzt einen schnellen und pragmatischen, digitalen Kompetenzerwerb sicherzustellen. Hier können u.a. Ärzte- und Pflegekammern wie auch die anderen Berufsverbände schnell viel tun. Vielleicht sollte der Gesetzgeber auch darüber nachdenken an dieser Stelle zu unterstützen und ggf. auch zu verpflichten. Oder um es mit Goethes Faust zu sagen: „Du kannst! So wolle nur!“