Dem Großteil der Bevölkerung ist eine flächendecke Krankenhausversorgung wichtiger als die Auswahl zwischen über 100 verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Verbands der leitenden Krankenhausärzte (VLK) ergeben. Bei der provokativen Frage, ob man zur Kosteneinsparung im Gesundheitswesen eher die Zahl der Krankenhäuser oder die der Kassen reduzieren sollte, fiel die Wahl eindeutig aus. 79,7 Prozent entschieden sich für eine Reduzierung der Kassen, während nur 5,9 Prozent für eine Reduzierung der Krankenhäuser stimmten. Civey hatte 2.500 Bundesbürger befragt.
Das Ergebnis konterkariere die Forderung des GBA-Vorsitzenden Hecken, die Krankenhauslandschaft massiv zu reduzieren, so der Kommentar des VLK in einer Pressemitteilung zur Umfrage. Sie ist auch als Return zu verstehen auf die Forderung die Kliniklandschaft zu minimieren: 1.200 Häuser statt der derzeitigen 1.900 seien genug, um die Versorgung im Notfall sicherzustellen, so Hecken im Juli. Die Forderung sei fahrlässig und falsch, entgegnet VLK-Präsident Dr. Michael A. Weber. "Wir sind in Deutschland auf eine bedarfsgerechte Versorgungsstruktur angewiesen. Und zwar in allen Regionen. Die flächendeckende Krankenhausversorgung muss garantiert sein", sagt Weber.
Die größte Zustimmung für die Reduzierung der Krankenkassen gibt es im Übrigen auf dem Land. 88,5 Prozent der Bürger, die ländlich wohnen, wünschen sich Einsparungen bei Krankenkassen statt bei Krankenhäusern. In dicht besiedelten und städtischen Gebieten waren es im Durchschnitt 74,6 Prozent der Befragten, die eher Krankenkassen als Krankenhäuser schrumpfen würden.
Einsparpotenzial sei bei den Krankenkassen vorhanden, sagt der VLK und verweist auf eine Studie der Boston Consulting Group. Demnach lagen 2020 allein die Netto-Verwaltungskosten aller gesetzlichen Krankenversicherungen bei 11,75 Milliarden Euro.