Nach dem Auftrag des Aufsichtsrates und des Gesellschafters im Juni hat die Geschäftsführung des Erzgebirgsklinikums jetzt im Kreistag ein Sanierungskonzept vorgelegt. Dessen Umsetzung könnte das Ergebnis um rund 15 Millionen Euro pro Jahr verbessern, teilte das sächsische Krankenhaus mit. Das Sanierungskonzept mit mehr als 50 Maßnahmen beinhalte zudem ein einmaliges Einsparpotenzial von rund zwei Millionen Euro. Mit ersten Maßnahmen sei bereits begonnen worden.
Die notwendigen Investitionen belaufen sich auf rund 55 Millionen Euro, die, so Marcel Koch, Geschäftsführer des Erzgebirgsklinikums und seiner drei Tochtergesellschaften, das Haus aus eigener Kraft nicht aufbringen könne. Erste Gespräche mit den Kostenträgern und der Kassenärztlichen Vereinigung hätten daher bereits stattgefunden. Mit dem Sächsischen Ministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt sei man im Austausch über Fördermöglichkeiten. Diese Gespräche würden nun vertieft.
Aufgrund der "anhaltend schwierigen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen", des Rückgangs der stationären Patientenzahlen und inflationsbedingten Mehrkosten sowie der Zunahme des Anteils der älteren Bevölkerung vor Ort steige die Nachfrage nach ambulanten Gesundheitsleistungen. Allerdings gingen immer mehr niedergelassene Ärzte in den Ruhestand und könnten keine Nachfolger finden, heißt es weiter. Diese Lücke wolle man schließen, erläutert Koch.
Der Plan für die vier Standorte
Alle vier Standorte – Annaberg, Stollberg, Zschopau und Olbernhau – sollen erhalten bleiben. "Es ist aber dringend erforderlich, Doppelvorhaltungen im Leistungsangebot zwischen den Standorten abzubauen, sich gesundzuschrumpfen und alle Kosten auf den Prüfstand zu stellen", so Koch weiter.
An den Standorten Annaberg und Zschopau als Grund- und Regelversorger sollen stationäre Leistungen gebündelt werden, während sich die Häuser in Stollberg und Olbernhau mit zwei Gesundheitszentren stärker auf ambulante Leistungen konzentrieren. "Insgesamt werden so 155 stationäre Betten im Verbund abgebaut. Dies entspricht dem Äquivalent eines Standortes ohne auf einen Standort verzichten zu müssen", klärt Koch auf.
Die finale medizinische Struktur solle bekanntgegeben werden, "sobald die Konsequenzen aus der Krankenhausreform absehbar sind".