Die geplante Fusion des katholischen Pius Hospitals mit dem Evangelischen Krankenhaus Oldenburg liegt derzeit auf Eis. Wie die Nordwest-Zeitung zuerst berichtet, werde es keine weiteren Schritte zur Vorbereitung einer Fusion geben bis die politischen Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene geklärt sind.
Die Klinikfusion war seit 2021 vorangetrieben worden. Der katholische Weihbischof und Offizial des Bischöflich Münsterschen Offizialats in Vechta, Wilfried Theising, hatte die Fusion im März 2022 überraschend für unzulässig erklärt und den Verwaltungsrat entlassen. Später wurde dies rückgängig gemacht.
Politische Situation ist nun eine andere
Wie ein Sprecher des Pius-Hospitals auf Bibliomedmanager-Anfrage schreibt, habe sich inzwischen aufgrund der politischen Entwicklungen – der geplanten Klinikreform – eine veränderte Situation ergeben: „Bund und Länder erarbeiten derzeit gemeinsam ein neues Krankenhausfinanzierungsgesetz, das – auch wenn die konkrete Ausgestaltung noch offen ist – erhebliche Änderungen in der Krankenhausfinanzierung und in der gesamten Krankenhauslandschaft mit sich bringen wird.“ Auch die Umsetzung des Niedersächsischen Krankenhausgesetzes bringe Änderungen in der Zuordnung und Aufgabenverteilung der Krankenhäuser mit sich.
Gestiegene Zahl an Studienanfängern
Hinzu komme die Entwicklung der Universitätsmedizin Oldenburg, an der beide Häuser mit Universitätskliniken beteiligt sind. „Vor wenigen Tagen hat dort die Begehung durch den Medizinausschuss der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen stattgefunden, deren Empfehlungen zum Herbst 2023 zu erwarten sind und die auch Folgen für die Krankenhäuser haben werden“, so der Sprecher weiter. Politisch festgelegt sei bereits die Steigerung der Studienanfängerzahl von derzeit 120 auf 200 Anfängerinnen und Anfänger pro Jahr, was "erhebliche Anstrengungen aller beteiligten Krankenhäuser" erfordere.
„Beide Häuser sehen deshalb bis zur Klärung der politischen Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene von weiteren konkreten Schritten zur Vorbereitung einer Fusion ab.“ Dies sei aus Gründen der personellen Kapazitäten und finanziellen Erfordernisse auch zur Behebung der Folgen der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf beide Häuser erforderlich. Beide Häuser würden aber ihre enge Kooperation aber fortsetzen.