Die Gesundheit Nordhessen Holding (GNH) hat das zweite Jahr in Folge mit einem Millionen-Defizit abgeschlossen. Das Ergebnis 2020 fällt aber positiver aus als im Vorjahr.
Neben der zentralen Rolle im Umgang mit der Pandemiesituation – das Klinikum Kassel ist koordinierendes Krankenhaus für Nordhessen – war das Jahr 2020 von der Neuausrichtung des Konzerns geprägt. Unter dem Motto „Perspektive 2022“ wird die Struktur der GNH seit Ende 2019 umgebaut. Ziel sei es, die GNH erfolgreich aufzustellen, heißt es in Kassel. Während die Verluste für den Konzern im Jahr 2019 bei 11,2 Millionen Euro lagen, beträgt das Ergebnis nach Steuern (EAT) für 2020 minus 7,8 Millionen Euro. Auch wenn die GNH damit noch auf ein negatives Ergebnis zurückblickt, konnte im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung um rund 30,5 Prozent erreicht werden, so das Unternehmen.
Zukunftssicherungstarifvertrag beendet
Entscheidend für das Ergebnis sei die Entwicklung im Bereich der Krankenhäuser. So konnten sowohl das Klinikum Kassel als auch das Krankenhaus Bad Arolsen ihre Ergebnisse trotz der Sondersituation um Covid-19 stabilisieren. 2020 wurde zur besseren Gewinnung und Bindung der Beschäftigten der Zukunftssicherungstarifvertrag beendet. Durch diesen hatten die nicht-ärztlichen und außertariflich Beschäftigten seit 2007 auf vier Prozent ihres Gehaltes verzichtet, im Gegenzug wurden keinen betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen.
Berücksichtigt man den Wegfall der Kompensation aus dem Zukunftssicherungstarifvertrag, konnte eine Verbesserung von fast 63 Prozent erreicht werden, rechnet die GNH vor. Das Klinikum Kassel verzeichnet 2020 einen Verlust von 4,7 Millionen Euro (2019: minus 8,7 Millionen Euro ohne Einbehalt des Zukunftssicherungstarifvertrags), das Krankenhaus Bad Arolsen kommt auf minus 615.000 Euro (2019: minus 1,9 Millionen Euro ohne Einbehalt des Zukunftssicherungstarifvertrags).
„Trotz signifikanter Einschnitte durch die Corona-Pandemie, wie beispielsweise die Aussetzung der elektiven Eingriffe, die Freihaltung von Betten für Covid-Patientinnen und -Patienten und damit einem starken Rückgang der Fallzahlen, ist es uns gelungen, die Negativentwicklung der Vorjahre aufzuhalten und die Weichen für eine zukunftsorientierte GNH zu stellen“, sagt Dr. Michael Knapp, Vorstandsvorsitzender der GNH. „In den nächsten Monaten werden wir die Weiterentwicklung in diesen Bereichen vorantreiben.“
Kennzahlen des GNH-Konzerns
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | |
Ergebnis: | 2,0 Mio.€ | 0,27 Mio.€ | -11,18 Mio.€ | -7,78 Mio.€ |
Umsatz: | 389,93 Mio.€ | 401,0 Mio.€ | 413,32 Mio.€ | 437,09 Mio.€ |
Eigenkapital: | 73,7 Mio.€ | 73,5 Mio.€ | 89,61 Mio.€ | 81,74 Mio.€ |
Cashflow aus lfd. Geschäftstätigkeit: | -1,57 Mio.€ | -7,70 Mio.€ | 0,03 Mio.€ | 19,73 Mio.€ |
Vollzeitstellen: (2020 ohne Kreiskliniken Kassel) | 3.257 VK | 3.287 VK | 3.324 VK | 3.049 VK |
Fallzahl (stationär): (2020 ohne Kreiskliniken Kassel) | 72.554 | 69.347 | 66.286 | 50.264 |
Vollzeitstellen ohne Kreiskliniken und SWA: | 2.934,30 VK | 2.992,30 VK | 3.016,60 VK | 3.047,70 VK |
Kernelemente der Neuausrichtung
Um die Neuausrichtung der Gesundheit Nordhessen zu realisieren, wurden in allen Gesellschaften und Bereichen des Unternehmens zahlreiche Projekte angestoßen. Dazu gehören neben der Ausweitung des medizinischen Angebots, die stärkere Vernetzung in die Region, die Digitalisierung klinischer Abläufe, innovative medizintechnische Projekte sowie eine neue Intensiv- und OP-Struktur am Klinikum Kassel, die den Anforderungen an eine moderne Spitzenmedizin gerecht wird.