In den nächsten Tagen will der Gesundheitsminister Karl Lauterbach seine Digitalisierungsstrategie konkretisieren. Eines der ersten Gesetzesvorhaben dürfte es sein, die Opt-out-Regelung bei der elektronischen Patientenakte einzuführen. Versicherte wären dann erstmal mit einer Akte angebunden und müssten, wenn sie das nicht wollen, widersprechen (Opt-out). Eine Umfrage der Stiftung Münch und der Stiftung Bertelsmann hat die Bürger jetzt zu diesem Verfahren befragt. Darin gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie die Widerspruchslösung bei der EPA befürworten. Selbst unter denen, die die EPA für sich ablehnen, äußert eine relative Mehrheit von 42 Prozent Zustimmung zum sogenannten Opt-out-Verfahren.
Österreich: 97 Prozent, Deutschland: 1 Prozent
Bisher muss die EPA vor der Einrichtung vom Versicherten aktiv freigeschaltet werden (Opt-in). Auch die Befüllung mit Daten und deren Nutzung in der Arztpraxis oder im Krankenhaus erfordern ein individuelles Einverständnis. In Deutschland nutzen der Stiftung Bertelsmann zufolge nicht einmal ein Prozent der Versicherten die EPA. In Österreich, wo Opt-out schon seit Jahren gilt, sind es 97 Prozent.
Bürger hoffen auf bessere Versorgung
Den Nutzen der EPA sehen die meisten vor allem im Versorgungsalltag: Von einem schnellen und umfassenden Zugriff auf Informationen in der Arztpraxis versprechen sich die Befragten eine bessere medizinische Behandlung. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) erwartet sogar eine Verbesserung im Arzt-Patienten-Verhältnis. Die größten Vorbehalte bestehen hinsichtlich des Datenschutzes und der Datensicherheit. Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) äußert hier Bedenken. Die Angst vor Datenmissbrauch sowie der Wunsch nach möglichst umfassender Kontrolle über die eigenen Daten sind im Osten ausgeprägter als im Westen.
Hier geht’s zu den Studienergebnissen.