AOP-Katalog

Kostengerüst des InEK als Basis für sektorengleiche Tagessätze

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Kostengerüst des InEK als Basis für sektorengleiche Tagessätze
Jonas Schreyögg © Uni Hamburg

Das Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg, dem Professor Jonas Schreyögg als wissenschaftlicher Direktor vorsteht, hat zusammen mit der TU Berlin, dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI), dem Deutschen Krankenhausinstitut (DKI) und dem BKK Dachverband ein Konzept zur sektorenübergreifenden Vergütung vorgelegt. Es geht um Leistungen, die sowohl ambulant als auch stationär erbringbar sind. 

Phase 1: Orientierung an den Fallpauschalen

Das Konsortium schlägt zwei Phasen vor: Ausgehend vom bereits bestehenden Katalog ambulant erbringbarer Prozeduren (AOP-Katalog) soll in der ersten Phase zunächst eine pragmatische Orientierung an den bestehenden stationären Fallpauschalen den schnellen Aufbau sektorengleicher Strukturen ermöglichen. Dabei sollen sektorengleiche Leistungsgruppen (SLG) auf Basis des bestehenden Kostenrahmens des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK), abzüglich der ausschließlich stationär anfallenden Kosten, kalkuliert und über sektorengleiche Pauschalen (SP) vergütet werden. Dies führe zwar wegen höherer Kosten im Krankenhaus zu einer temporären Überfinanzierung, „dient jedoch dem initialen Anreiz, sektorengleiche Strukturen schnell zu etablieren“. Geplant ist zudem, innerhalb einer gesetzlich festgelegten Übergangszeit von etwa drei Jahren eine gemeinsame sektorengleiche Datengrundlage zu schaffen, um sektorengleiche Leistungen zukünftig sektorenübergreifend transparent kalkulieren und bewerten zu können. 

Phase 2: Anpassung und Baukastenprinzip

In der zweiten Phase sollen basierend auf einer einheitlichen Leistungsdefinition nach dem Baukastenprinzip flexibel zusammensetzbare sektorengleiche Leistungsgruppen (SLG) gebildet und über sektorengleiche Pauschalen (SP) vergütet werden. Die Vergütung soll in beiden Phasen unabhängig vom Ort der Behandlung, aber in Abhängigkeit der medizinischen Komplexität des Falls fließen. Das Konsortium hat dieses Konzept im Rahmen des durch den Innovationsfonds geförderten Projektes „Einheitliche, sektorengleiche Vergütung (ESV)“ entwickelt. 

Renommiertes Ensamble: Schreyögg, Busse, Augurzky

Das Gutachten zielt auf die Reform des AOP-Katalogs. Der soll schon Anfang 2023 an den Start gehen – und dann schnell weiterentwickelt werden. Zu Finanzierung und Ausgestaltung des AOP-Katalogs gibt es bisher jedoch keine Einigkeit. Insofern wurde die Studie von Schreyögg mit Spannung erwartet – auch weil die Stimme des Hamburger Professors im Diskurs Gewicht hat: Er ist Mitglied des Sachverständigenrats Gesundheit und fordert seit Jahren die temporäre Überfinanzierung als Anschub für Ambulantisierung – mit Verweis auf gute Erfahrungen im Ausland. Mit Professor Reinhard Busse (TU) ist auch ein äußerst krankenkassenfreundlicher Wissenschaftler im Boot. In den Fußnoten des Konzepts taucht außerdem ein Gutachten von Professor Boris Augurzky für eine ambulant-stationäre Vergütungssystematik auf. Busse und Augurzky sitzen in der Regierungskommission, die den Gesundheitsminister zu Reformen im Krankenhauswesen berät.

Das Konzept steht hier zum Download zur Verfügung.

Autor

 Jens Mau

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