Zahlungsunfähigkeit droht

Kplus-Gruppe beantragt Schutzschirmverfahren

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Kplus-Gruppe beantragt Schutzschirmverfahren
Kai Siekkötter © Kplus Gruppe GmbH

Die katholische Kplus-Gruppe zieht die Reißleine und hat für die Kplus-Holding ein Schutzschirmverfahren beantragt. Wie die Gruppe mitteilt, seien davon betroffen auch die drei Klinikstandorte in Solingen, Hilden und Haan und die Genesis GmbH, die unter anderem die zentrale Speiseversorgung übernimmt, die nun in Eigenverwaltung in einem Sanierungsprozess restrukturiert werden. Alle anderen Einrichtungen, insbesondere das St. Remigius Krankenhaus in Opladen, seien nicht betroffen.

St. Lukas Klinik vor dem Aus

Die Sanierung sehe eine zeitnahe Verlagerung der medizinischen Leistungen der St. Lukas Klinik nach Hilden und Haan vor. Die Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Versorgung der Patientinnen und Patienten sei sichergestellt. Wie die Rheinische Post schreibt, bedeute das das Aus der St. Lukas Klinik – früher als bislang geplant: Statt 2026 soll der Standort bereits Anfang 2024 geschlossen werden. Die dort beschäftigten Arbeitnehmer sollen nach Hilden und Haan wechseln. Betriebsbedingte Kündigungen in den eher patientenfernen Bereichen könnten nicht ausgeschlossen werden.

Unternehmen ist noch zahlungsfähig

„Wir haben uns bewusst und so früh wie rechtlich möglich für diesen Schritt entschieden, um handlungsfähig zu bleiben und Maßnahmen einzuleiten, die eine mögliche Zahlungsunfähigkeit im Laufe des Jahres verhindern“, sagt Kai Siekkötter, Sprecher der Geschäftsführung der Kplus-Gruppe. Zurzeit sei man zahlungsfähig, so Siekkötter weiter, man könne aber bei den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen nicht ausschließen, dass sich das ohne zügig eingeleitete Sanierungsmaßnahmen im Laufe des Jahres ändern werde. Allein die drei Kliniken in Solingen, Hilden und Haan hätten laut Siekkötter in den ersten fünf Monaten des Jahres ein Minus von rund fünf Millionen Euro eingefahren.

Die Unternehmensführung bleibe in den Händen der jetzigen Geschäftsführung. Im Rahmen des Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung hat die Kplus-Gruppe die Insolvenzrechtsexperten und auf die Sanierung von Krankenhäusern spezialisierten Rechtsanwälte Stefan Denkhaus und Friedemann Schade aus der Kanzlei BRL gewinnen können und ihnen Generalhandlungsvollmacht erteilt. Denkhaus war auch Sachverwalter der Imland-Kliniken, die ebenfalls ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung beantragt hatten und schlussendlich von der Schön-Klinik-Gruppe gekauft wurde. 

Zentralisierung an zwei Standorte

In den nächsten Wochen soll der Sanierungsplan im Detail erarbeitet werden, der auch Gespräche mit möglichen Investoren vorsieht. Teil der Pläne ist die Zentralisierung der Medizinischen Leistungen an den Standorten in Haan und Hilden. Das bedeutet, dass die Fachabteilungen der St. Lukas Klinik in Solingen spätestens Anfang des Jahres nach Hilden und Haan umziehen werden – und damit schneller als bisher geplant.

St. Remigius Krankenhaus und weitere Einrichtungen sind nicht betroffen

Weder das St. Remigius Krankenhaus in Leverkusen Opladen noch die zur Kplus-Gruppe gehörenden neun Senioreneinrichtungen in Solingen, Haan, Leverkusen, Monheim und Düsseldorf sind von dem Sanierungsverfahren betroffen. Das gilt auch für die MVZs und Therapieeinrichtungen. Die Ausbildung der Pflegeschüler:innen läuft wie gewohnt weiter, denn auch das Katholische Bildungszentrum Haan ist von den Maßnahmen nicht betroffen.

Autor

 Christina Spies

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