Entbudgetierung

Lauterbach kündigt massiven Umbau der Hausarztvergütung an

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Lauterbach kündigt massiven Umbau der Hausarztvergütung an
© iStock.com/lappes

Nach einen Treffen mit den Spitzenorganisationen der Ärzte hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Reform der hausärztlichen Versorgungsstruktur skizziert. Demzufolge werden alle hausärztlichen Leistungen entbudgetiert. Konkret soll es laut den Plänen von Lauterbach eine hausärztliche Vorhaltepauschale geben, die jährlich beim ersten Patientenkontakt abrechenbar ist. Weitere Patientenkontakte spielen für diese Vergütung keine Rolle mehr. Reicht die reguläre Vergütung nicht aus, sollen die Krankenkassen für darüber hinaus erbrachte Leistungen zusätzlich zahlen. Für die Behandlung chronisch erkrankter Erwachsener sollen Hausärzte zudem eine jahresbezogene Versorgungspauschale bekommen. So soll vermieden werden, dass bestimmte Patienten bis zu achtmal im Jahr einbestellt werden, nur um das Versorgungsbudget auszuschöpfen.“Dadurch werden unnötige Arztbesuche von chronisch Kranken vermieden – Krankschreibungen und Konsultationen können dann telefonisch gemacht werden“, erklärte Lauterbach nach dem Spitzentreffen. So hätten die Hausärzte mehr Zeit für ihre Patienten. 

Referentenentwurf soll im Januar kommen

Mit der Reform soll außerdem die Abrechnung entbürokratisiert werden. Bestimmte Nachweispflichten sollen für die niedergelassenen Ärzte entfallen. Der Minister plant eine „Bagatellgrenze“ bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung, die in etwa bei 300 Euro liegen könnte. Damit würden rund 80 Prozent der derzeitigen Regressverfahren wegfallen. Die Reform werde Kostensteigerung im „dreistelligen Millionenbereich“ auslösen, so der Minister. Lauterbach will diese Reform mit dem "Versorgungsstärkungsgesetz I" umsetzen. Den entsprechenden Referentenentwurf will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) noch im Januar vorlegen. 

Sowohl der Hausärzteverband als auch die Bundesärztekammer begrüßten diese Ankündigung ausdrücklich. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hingegen bezeichnete die Vorschläge als „leider viel zu wenig und trotz erster Lichtblicke insgesamt enttäuschend“. Profitieren sollen nämlich in erster Linie die Hausärzte – nicht die Fachärzte. „Im nächsten Schritt muss nun die Entbudgetierung der Fachärzte rasch folgen“, kommentiert die KBV. 

Deutschland verfügt im internationalen Vergleich über verhältnismäßig wenig Hausärzte. Hierzulande arbeiten deutlich mehr als die Hälfte der niedergelassenen Mediziner als Fachärzte. Die Politik strebt seit Jahrzehnten ein Verhältnis von 60 Prozent Haus- und 40 Prozent Fachärzte an. Doch derzeit sinkt die Zahl der Hausärzte kontinuierlich. Bedenklich hinzu kommt, dass derzeit über 30 Prozent der Hausärzte über 60 Jahre alt sind. Die Nachfolge ist vor allem auf dem Land oft nicht gesichert.  

Autor

 Jens Mau

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