Aktives Networking wird im Gesundheitswesen bereits auf sozialen Netzwerken wie Xing und LinkedIn gelebt, sei es auf individueller oder fachlicher Ebene. Dabei sollten Führungskräfte nicht nur die Potenziale sehen, sondern auch auf Risikofaktoren wie Cliquenbildung oder zu große Abhängigkeiten achten.
Der Begriff Netzwerken meint allgemein den Aufbau sowie die Pflege von beruflichen und persönlichen Kontakten. Dies gilt individuell, aber auch für ganze Organisationen. Grundsätzlich funktioniert dies offen, aber auch strategisch. Der strategische Aufbau könnte beispielsweise das Führen eines Buches mit Kontakten, Excellisten mit Hinweisen zu diesen unterschiedlichen Kontakten oder sogar sogenanntes „Active sourcing“ beinhalten. Letzteres bedeutet, im eigenen Interessenbereich gezielt Kontakte zu identifizieren sowie zu fördern. Wichtiger Faktor für erfolgreiches und nachhaltiges „Networking“ ist Authentizität, da wohl niemand Interesse an einseitig interessierten, berechnenden Kontakten hat. Mit der richtigen Einstellung dahinter bieten Netzwerke jedoch große Chancen für Einzelne sowie für das Gesundheits- wesen insgesamt.
Berufscliquen schränken Wissenstransfer ein
Vernetzung ist ein Konzept interprofessioneller Zusammenarbeit im Gesundheitswesen neben der sonst vorherrschend betrachteten Teamarbeit. Hierbei kann das interprofessionelle Arbeiten auf anderer, möglicherweise effektiverer Ebene stattfinden und bedarf gegebenenfalls zukünftig weiterer (interprofessioneller) Interventionen und Evaluationen.
Wie kann eine solch andere Ebene aussehen? Es gibt beispielsweise Hinweise darauf, dass Kohäsion (Zusammenhalt) und Kollaboration in Netzwerken von Gesundheitsfachkräften positive Effekte haben. Sie haben das Potenzial, die Versorgung zu erleichtern und zur Verbesserung von Qualität sowie Versorgungssicherheit beizutragen. Eine Studie unter 118 Krankenhausmitarbeitern zu den Strukturen beruflicher Netzwerke und den Mustern des interprofessionellen Wissenstransfers im Gesundheitswesen erbrachte spannende Erkenntnisse in Bezug auf die Dynamik beruflicher Interaktionen: Wenig überraschend komme es im Krankenhaussetting häufig zur Bildung von Berufscliquen, was wiederum effektiven interprofessionellen Wissenstransfer behindere. Insofern können sich Veränderungen von Netzwerkstrukturen sowie intra- oder interprofessionell legitimierte Akteure mit Vermittlungspositionen wie ein klinischer Direktor positiv auf den Wissenstransfer auswirken.
Interprofessionalität und Interdisziplinarität
Das deutsche Gesundheitssystem basiert auf einer Vielzahl von Gesetzgebungen, Richtlinien und aufgrund der Selbstverwaltung auf unterschiedlichen Verbänden. Dementsprechend ist ein Netzwerk der einzelnen Akteure innerhalb des Gesundheitswesens grundsätzlich von hoher Bedeutung. Neue Berufsgesetze, die Krankenhausreform und weitere Regelungen zwingen die Institutionen und Menschen darüber hinaus in einen permanenten Wandel. Hier ist das Netzwerken über die Versorgungsstufen und Trägerschaften hinweg eine mögliche Quelle für Erfahrungsaustausch sowie Ideengenerierung...