Bundesweit klagen Krankenhäuser über Defizite und drohende Insolvenzen. Das Klinikum Region Hannover (KRH) hat nun mit einen Gewinn von 25,7 Millionen Euro ein deutlich positives Ergebnis für das Jahr 2022 vorgelegt. 2021 lag das Defizit noch bei 34,2 Millionen Euro. Der Aufsichtsrat des KRH hatte daher die Medizinstrategie 2030 beschlossen, die die stationäre medizinische Versorgung für die Region Hannover auf eine zukunftsfähige Basis stellen soll.
„Dass wir 2022 ein positives wirtschaftliches Ergebnis erzielt haben, darf nicht über den strukturellen Reformbedarf hinwegtäuschen. Dennoch sind wir mit der Ausrichtung des KRH auf dem richtigen Weg. Darin bestätigen uns auch die Beschlüsse des Krankenhausplanungsausschusses des Landes“, verdeutlicht der KRH-Aufsichtsratsvorsitzende und Regionspräsident Steffen Krach.
Positive Einmalwirkungen durch das Pflegebudget
Ohne die darin berücksichtigten positiven Einmalwirkungen läge das Jahresergebnis in der Größenordnung des bekannten strukturellen Defizits, teilt das Klinikum mit. Ende 2022 hatte der Aufsichtsrat den Wirtschaftsplan für 2023 verabschiedet: Dieser sah damals noch ein Defizit von 48,2 Millionen Euro vor.
Die positiven Einmalwirkungen resultieren aus der Neubewertung der Forderungen zum vorläufigen Pflegebudget 2020 und der notwendigen Auflösung von Rückstellungen. Maßgeblich sei hierbei insbesondere die Wirkung der Verhandlungsergebnisse zum Pflegebudget mit einer Ergebniswirkung von 22,6 Millionen Euro gewesen.
Die Umsetzung der Ausgliederung der Pflegekosten in den konkreten Budgets der Krankenhäuser hat bundesweit zu Verwerfungen und Unsicherheiten geführt. Die Ergebnisse der Verhandlungen, die am Ende vor der Einigungsstelle landeten, konnten nicht vorhergesehen werden. Deshalb habe das KRH aus kaufmännischer Vorsicht - wie bereits zum Jahresabschluss 2021 offen kommuniziert - dort hohe Risiken durch die Wertberichtigung von Forderungen abgebildet, auch wenn entsprechende positive Einmalwirkungen in den Folgejahren - wie jetzt auch eingetreten - schon damals absehbar waren.
Mehr Patienten und mehr Mitarbeiter
Die Zahl der zu behandelnden Patientinnen und Patienten ist nach Abklingen der Coronapandemie wieder leicht gestiegen (um 3.000 auf 98.000 stationäre Fälle). Die Fallzahlen bleiben jedoch deutlich unter dem Vor-Coronajahr 2019 mit 113.000 Fällen. „Wir sehen damit nur eine kleine Schwankung nach oben in dem nach wie vor anhaltenden Trend, hin zur weiteren Ambulantisierung bei der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen“, betont die KRH Geschäftsführung.
Auch in der Psychiatrie sind ähnliche Entwicklungen und Trends zu erkennen. Hier erfolgte die Abrechnung im Jahr 2022 zum ersten Mal nach dem neuen Abrechnungsmodell PEPP (Entgeltsystem Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik). Die Behandlungstage stiegen von 2021 zu 2022 um 6.000 auf 230.000. Von dem Wert von fast 280.000 im Jahr 2019 ist das Haus aber weit entfernt.
Die Zahl der Beschäftigten konnte durch große Anstrengungen trotz des deutlich spürbaren Fachkräftemangels zum fünften Mal in Folge gesteigert werden. Im Jahresdurchschnitt waren 2022 mit 8.590 Beschäftigten 74 Menschen mehr im KRH tätig als im Vorjahr. Auch bei den Vollkraftstellen stieg der Jahresdurchschnitt von 5.976 auf 6.001 Vollkräfte.