Die Kritik an den neuen Corona-Hilfen für (vor allem größere) Krankenhäuser hält an. Nun hat der Clinotel-Krankenhausverbund eine Analyse vorgelegt, die zeigt, dass die Grundversorger des Verbundes bei der Behandlung von Covid-19-Patienten zwischen Januar und Oktober keine untergeordnete Rolle gespielt haben.
35 Prozent aller Covid-19-Patienten wurden demnach in Clinotel-Mitgliedskliniken mit Notfallstufe 0 und 1 behandelt, zudem wurden 37 Prozent der Beatmungsstunden in diesen Kliniken erbracht. Die Sterblichkeitsrate der Covid-19-Patienten lag in den Mitgliedskliniken mit Notfallstufe 0 und 1 bei 12,8 Prozent und bei den Versorgern mit den Notfallstufen 2 und 3 bei 15 Prozent. "Ein Hinweis auf schlechtere Versorgungsqualität der Kliniken mit Notfallstufe 0 und 1 lässt sich daraus nicht ableiten", teilte der Clinotel-Verbund mit, dem 66 Mitgliedshäuser angehören. Ingesamt sind laut den vom GKV-Spitzenverband veröffentlichten prognostischen Notfall-Versorgungsstufen 55 Standorte des Verbundes den Notfallstufen 0 und 1 und 33 Standorte den Notfallstufen 2 und 3 zugeordnet.
Konkrete Kritik äußert Clinotel an dem Ende November veröffentlichten Positionspapier der Bertelsmann Stiftung, der Robert-Bosch-Stiftung und der Krankenkasse Barmer, das unter anderem die beiden Gesundheitsökonomen Boris Augurzky und Reinhard Busse verfasst hatten. "Dass man nun Grundversorgern den Rettungsschirm für die zweite Pandemiewelle deutlich nachrangig zu den Kliniken der Versorgungsstufe 2 und 3 zubilligt, könnte mit dem – nachweislich praxisfernen – Bild der Grundversorger zur Versorgung von Covid-19-Patienten aus dem Richtungspapier zu begründen sein", heißt es in der Pressemitteilung. Finanzielle Unterstützung sollte sich nicht an Strukturmerkmalen wie Größe oder freien Intensivkapazitäten, sondern an der tatsächlichen Betroffenheit der jeweiligen Kliniken orientieren, fordert der Verbund.