Der Preis ist heiß

  • f&w
  • Editorial
  • 28.08.2019
Florian Albert

Wenige Tage vor dem Redaktionsschluss berichteten unsere Kollegen aus der Pflegeredaktion über eine interessante Forderung des Linken-Politikers Achim Kessler. Nicht Soldaten sollten kostenfrei Züge nutzen dürfen, sondern Pflegekräfte, erklärte der Bundestagsabgeordnete. Pflegende bräuchten freie Fahrt – als attraktive Arbeitsbedingung – neben besseren Löhnen, so Kessler. Ein kurioser Vorschlag, der gleichwohl den gewachsenen Stellenwert der Pflege in unserer Gesellschaft dokumentiert. Ob Pflegekräfte dann auch ihre Arbeitskleidung tragen müssten, wie in sozialen Netzwerken gemutmaßt wurde, und ob dies für alle Pflegefachleute gelte oder nur die „am Bett“, das hat unsere Redaktion für diese Titelstrecke dann doch nicht mehr recherchiert. Stattdessen zeigen wir andere, praxistaugliche Vorschläge, mit denen Krankenhäuser versuchen, die begehrten Pflegefachkräfte zu locken. Die profitieren mittlerweile von einer rasant gestiegenen Nachfrage. Der Preis ist heiß, das zeigt unsere Titelgeschichte, Krankenhäuser müssen sich mächtig strecken.

Nicht jedes Mittel ist dabei unumstritten: Wenn ein Klinikum vor der Pforte des Nachbarhauses großflächig plakatiert und dessen Beschäftigte mit hohen Prämien abwirbt, sorgt das vor allem in Ballungszentren für schlechte Stimmung. Gleichwohl greifen immer mehr Einrichtungen tiefer in die Tasche: Satte 8.000 Euro bietet die München Klinik. Dabei hatte die Stadt noch vor einigen Jahren einen runden Tisch ins Leben rufen wollen, um derlei Treiben zu vermeiden – ohne Erfolg, wie sich heute zeigt. Denn die Prämie wirkt. Axel Fischer, Chef des städtischen Klinikums, konnte so über 100 Pflegekräfte gewinnen. Einen ähnlichen Erfolg verzeichnete Helios. Bis zum Jahresende wollte der größte Klinikkonzern 1.000 neue Pflegekräfte anwerben, bereits Ende Juli konnte man Vollzug vermelden.

Klar ist allerdings: Geld allein reicht aber nicht, gefragt sind auch gute Arbeitsbedingungen, Unterstützung bei der Wohnungssuche in teuren Großstädten oder andere Formen der Fürsorge des Arbeitgebers. Apropos Geld: Jens Spahn hatte den Krankenhäusern einst versprochen, die Tarifsteigerungen in der Pflege bereits ab 2018 zu finanzieren. Doch das Geld kommt bislang nicht bei den Kliniken an. Warum das so ist und was die Kliniken nun fordern, hat unser Hauptstadtkorrespondent Jens Mau recherchiert

Dass der Wettbewerb vor Ort rauer wird, zeigt auch das Beispiel Siegen. Wo früher ein faires Miteinander möglich war, wird heute um jeden Patienten geworben, berichtet der Geschäftsführer der Mariengesellschaft, Hans-Jürgen Winkelmann. Strukturanforderungen aus Berlin, aber auch die falsch verstandene Liberalität der Krankenhausplanung hätten dort zum Aufbau unnötiger teurer Doppel- und Dreifachstrukturen geführt. Um einem ruinösen Wettbewerb zu entgehen, wollen nun drei Krankenhäuser in Siegen einen trägerübergreifenden Verbund schmieden. Wie unser neues Fusionsradar zeigt, herrscht auch andernorts rege Aktivität. Nach dem Wechsel des ehemaligen ZEB-Healthcare-Teams von Christian Heitmann zur Curacon werden wir das Fusionsradar nun in etabliertem Format, aber unter neuem Label weiterführen.

Zu guter Letzt empfehle ich Ihnen einen Blick in unser Technik-Ressort. Bekanntermaßen stehen die großen Klinikkonzerne mit eigenen Telemedizinprojekten in den Startlöchern. Was der größte Player Helios plant, verrät Stefan Klemmer im Interview. Zudem stand uns Jochen Werner vom Uniklinikum Essen Rede und Antwort, warum das in NRW ausgerufene „Virtuelle Krankenhaus“ seiner Meinung nach die Versorgung deutlich verbessern wird.

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