Vorstandsvorlage von Dr. Axel Paeger, Ameos

Jetzt mutig Neues wagen

  • Politik
  • Management
  • 12.08.2020

f&w

Ausgabe 8/2020

Seite 706

Beim Schreiben der Kolumne zur Versorgungssicherheit im Februar war noch nicht absehbar, welche Brisanz in meinen Kernaussagen liegen würde. Heute, unter dem Eindruck der Covid-19-Krise, erscheinen sie aktueller denn je: Wir benötigen, angesichts der Herausforderungen einer Pandemie, eine qualitativ hochwertige flächendeckende Krankenhausversorgung in Stadt und Land, die auch langfristig vorgehalten werden muss. Hier bedarf es neuer Ansätze, weg von den oft starren Strukturen der Krankenhausplanung; zurück zu einer konstruktiven Diskussion auf Augenhöhe. Wir müssen das Gleichgewicht zwischen Regulierer, Kostenträger und Leistungserbringer wieder herstellen.

Dass uns innerhalb weniger Wochen ein Virus aufzeigt, was unser Gesundheitssystem zu leisten vermag, aber auch aushalten muss, ist eine großartige Leistung vieler Beteiligter, vor allem in den Krankenhäusern. Sie gehören zur Speerspitze bei der Bewältigung dieser Krise. Verunsicherte Patienten mussten in den Notaufnahmen rasch triagiert und getestet werden. Über weite Strecken stellten die Krankenhäuser fast allein die ambulante Notfallversorgung sicher. Sie haben sich an vielen Orten mit Infrastruktur, Personal und Fachexpertise in Testzentren engagiert. Innerhalb kürzester Zeit wurden zusätzliche Intensivkapazitäten geschaffen und Isolierstationen umfangreich erweitert. Deutschland hat die Pandemie bisher gut gemeistert, auch dank leistungsstarker Häuser der Grund- und Regelversorgung im ländlichen Raum. Die Covid-19-Pandemie hat uns gezeigt, dass wir von vielen Faktoren abhängig sind. Sei es die ausreichende Versorgung mit persönlicher Schutzausrüstung oder eine ad-äquate Ausstattung an Intensivbetten.

Beides ist gelungen, jedoch zu einem hohen Preis. An manchen Stellen werden wir Jahre brauchen, um wieder zur Normalität zurückzufinden. Dabei geht es nicht nur um den gravierenden Einbruch von Belegungszahlen, sondern vielmehr um das Ausbleiben von wichtigen Therapien, die nicht erfolgt sind. Viele Menschen trauten und trauen sich nicht mehr ins Krankenhaus. Die ökonomische Konsequenz: Es drohen weitere Insolvenzen, besonders in bevölkerungsschwachen Gebieten.

Der im Juni veröffentlichte Krankenhaus Rating Report zeigt auf, dass diese Gefahr bereits 2018 deutlich gestiegen ist. Dem müssen wir uns stellen. Es muss endlich möglich sein, alte Muster aufzubrechen. Wir benötigen integrierte Ansätze, wie die Verknüpfung von ambulant, stationär, Reha und Pflege sowie ganzheitliche Versorgungsansätze im Sinne einer optimalen Patientenversorgung funktionieren können. Der Aufbau von neuen Leistungen und die Entwicklung von Fallzahlen, auch über Bundesländergrenzen hinweg, müssen flexibler gestaltet werden, Regelungen in Bund und Ländern synchronisiert werden und vieles mehr.

Die Gelegenheit ist günstig, jetzt mutig einen neuen Weg einzuschlagen. Innovative Konzepte gibt es zuhauf. Wir dürfen die notwendige Strukturbereinigung der deutschen Krankenhauslandschaft nicht dem Zufall überlassen. Es gilt, klug eine wohnortnahe medizinische Versorgung nachhaltig sicherzustellen.

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