Bilanzgespräch

„Ökonomisierung ist eine Triebfeder“

  • Strategie
  • Management
  • 31.03.2023

f&w

Ausgabe 4/2023

Seite 342

Robert Möller

Lange wurde spekuliert, Fresenius wolle Helios verkaufen. Doch nun ordnet der Konzern sein Geschäft neu – mit Helios im Mittelpunkt. Was das für die Strategie von Deutschlands größtem Klinikbetreiber bedeutet, warum Level-1 i-Häuser eine Chance und nicht das Ende der Versorgung sind und wie Ambulantisierung funktionieren kann, erläutert Robert Möller, CEO der Helios Kliniken Deutschland.

Herr Möller, Fresenius hat kürzlich seine strategische Neuausrichtung bekannt gegeben. Im Mittelpunkt steht dabei neben Fresenius Kabi auch Helios. Das sah im vergangenen Jahr noch ganz anders aus, Helios sollte verkauft werden. Sind diese Pläne nun endgültig vom Tisch, ist Helios nicht mehr das Sorgenkind des Konzerns?

Helios war und ist eine starke, tragende Säule von Fresenius. Nichtsdestotrotz gab es über Monate diese Spekulation über einen möglichen Verkauf. Tatsächlich sehen wir uns im Zentrum von Fresenius sehr gut aufgehoben. Die neue strategische Ausrichtung von Fresenius mit Konzentration auf Fresenius Kabi und Fresenius Helios empfinden wir in zweierlei Weise: Wir freuen uns über die Wertschätzung, haben aber nun noch eine größere Verantwortung. Und der wollen wir gerecht werden.

Was hat den Ausschlag für den Strategiewechsel gegeben?

Bezüglich Helios sehe ich da keinen Wechsel. Es hat nie ernsthafte Zweifel am Erfolg von Helios gegeben. Im Gegenteil, wir sind ein wichtiger operativer Kern von Fresenius.

Helios soll „seine Marktposition nutzen, um Branchentrends in der Digitalisierung und integrierten Versorgung aktiv zu gestalten“, heißt es im Strategiepapier von Fresenius. Welche strategischen Konsequenzen ziehen Sie konkret daraus?

Wir bringen im Grunde schon alle Voraussetzungen mit, welche in Zukunft für eine sektorübergreifende und digital gestützte Versorgung von Patienten nötig sein werden. Neben stationären Leistungen bieten wir ja längst in großem Umfang ambulante Leistungen an. Wir haben circa 600 Arztsitze in ungefähr 240 MVZ. Diese Karte werden wir natürlich auch weiter spielen.

Was heißt das konkret für die Strategie?

Es ist in den vergangenen Jahren richtigerweise zu einem Paradigmenwechsel gekommen in der Ausrichtung ambulanter Einrichtungen. Früher hieß es, der ambulante Bereich sei vornehmlich dazu da, den Zugang zu unseren Kliniken zu erleichtern. Heute empfinden wir das auf den Kopf gestellt. Das heißt: Wir suchen ambulante Strukturen und bilden auch ambulante Strukturen als Versorgungsergänzung oder Versorgungsersatz für unsere Patienten, die künftig in einer Hybridform behandelt werden. Wir wollen also ambulante Strukturen um unsere Krankenhäuser herum weiter stärken, um auch ambulante Settings anbieten zu können.

Eine wichtige Säule sind Ihre MVZ. Bis 2025 wolle Helios deren Umsatz von 200 Millionen Euro auf 350 Millionen Euro steigern, hieß es 2021. Halten Sie daran fest?

Wir halten das weiterhin für nötig und möglich. Es gibt bei uns noch Umsatzreserven im ambulanten Bereich. Deshalb werden wir bei den MVZ an unserer Strategie festhalten. Ich glaube, dass Rolle und Bedeutung des ambulanten Geschäftsbereichs noch weiterwachsen werden. Es gibt einen Trend in diese Richtung und für diesen sind wir aufgestellt.

Ein Zitat von Ihnen: „Wir warten beim Thema Ambulantisierung nicht mehr auf die Politik, sondern gehen unseren eigenen Weg.“ Wie sieht Ihr Weg aus?

[...]

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Helios

In Deutschland verfügt Helios über 87 Kliniken, rund 240 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 21 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 76.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 7,0 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin. Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

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