Das städtische Klinikum Bielefeld testet die Vier-Tage-Woche auf einer Pilotstation. Das soll Arbeitsplätze attraktiver machen und die Zeit am Patientenbett erhöhen. Geschäftsführer Michael Ackermann rechnet vor, wie viel mehr Personal er dafür braucht.
Herr Ackermann, wie wird die Vier-Tage-Woche auf der Pilotstation organisiert?
Die Früh- und Spätdienste werden auf neun Stunden plus 30 Minuten Pause erweitert. Die Nachtschicht auf neun Stunden reduziert. Zur Sicherstellung der freien Wochenenden und der Schichtzulagen erfolgt die Planung nicht in einem starren „Vier Tage arbeiten, drei Tage frei“-Rhythmus, sondern die Anzahl der Arbeitstage und freien Tage am Stück variiert von einem bis maximal sechs Tage. Dies wird in einem Rollmodell über das ganze Jahr ausgelegt, um eine faire Verteilung zu erreichen. Die Zeiten der Überlappungen mit doppelter Besetzungsstärke aus aufeinanderfolgenden Diensten wird in diesem Pilotmodell stark erweitert und beträgt zum Beispiel beim Früh-Spät-Wechsel 2,5 Stunden. In dieser Zeit soll nicht nur die Übergabe stattfinden, sondern gerade die doppelte Personalstärke genutzt werden, um die Qualität der pflegerischen Versorgung zum Beispiel bei der Mobilisation der Patienten zu erhöhen, die Kommunikation mit dem Patienten zu verbessern oder eine gemeinsame Visite mit den Ärzten durchzuführen.
Aber Sie brauchen dafür auch mehr Personal. Wie viel mehr Arbeitskräfte bräuchten Sie – und woher sollen diese kommen?
Für die Pilotphase planen wir mit einem Aufwuchs von zehn Prozent Personal. Aufgrund der Attraktivität der Vier-Tage-Woche rechnen wir mit mehr internen Kollegen, die ihre Arbeitszeit von Teilzeit auf Vollzeit oder 93,5 Prozent erhöhen werden. Natürlich erhoffen wir uns auch externe Bewerbungen auf die Vier-Tage-Woche.
Ändert sich mit dem neuen Modell auch etwas an der Bezahlung?
Nein. Es findet keine Arbeitszeitreduzierung bei vollem oder teilweisem Lohnausgleich statt. Planen Sie, das Modell auszuweiten, wenn es gut läuft? Wir wollen das Modell auf weiteren Stationen etablieren und dazu die Erfahrungen aus der Pilotstation nutzen. Mittelfristig sollen es vier Stationen adaptieren. Je nachdem, wie es von den Mitarbeitern angenommen wird, sind weitere Stationen und Bereiche geplant.
Kommt als nächstes die Vier-Tage-Woche für Krankenhausärzte?
Das sehe ich derzeit nicht, da die Dienstmodelle überwiegend schon ein klares Arbeitszeitgeschehen in den Fachabteilungen vorgeben. Aber, nichts ist unmöglich.