Peer Review

Auf Qualitätsvisite

  • Qualitätsmanagement
  • Politik
  • 09.10.2025

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Ausgabe 11/2025

Seite 1

PD Dr. med Jan-Peter Braun ist Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Martin Luther Krankenhaus in Berlin. Seit 2022 ist er Leiter des Fachausschuss Peer Review der Initiative Qualitätsmedizin (IQM).

Das Potenzial von Peer Reviews für die Qualitätsverbesserung ist groß, wird aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft, kritisiert der Mediziner Jan-Peter Braun.

Welchen Stellenwert haben Peer-Review-Verfahren im Krankenhaus?

Das Peer Review ist ein hocheffizientes Verfahren, um die Qualitätsdimensionen der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität von Krankenversorgungen zu beurteilen. Peers sind aktiv im Gesundheitswesen tätige ärztliche oder pflegerische Personen, die circa zwei Mal jährlich ehrenamtlich IQM-Reviews durchführen. Das Ziel ist die Beurteilung von Patientenbehandlungen. Auslöser sind meistens statistische Auffälligkeiten bei Kennzahlen aus klinischen Routinedaten. Hierbei werden Stärken und Schwächen der ärztlichen und pflegerischen Behandlung evaluiert, das heißt abgeglichen mit der jeweils vorhandenen Evidenzlage.

Was kennzeichnet das Peer-Review-Verfahre, auch im Vergleich zu anderen Qualitätsinstrumenten?

Da die IQM-Peers in ihrer Klinik ebenfalls in Reviews visitiert werden, führt das Gegenseitigkeitsprinzip dazu, dass sich gute Beispiele im Rahmen des Reviews verbreiten, indem man sie als positiv Beispiele übernimmt. Negative Beispiele werden hingeben benannt und Verbesserungspotentiale hervorgehoben. Das Prinzip der Kollegialität ist vorherrschend bei den IQM-Peer-Reviews, deren Qualität ebenfalls evaluiert wird. Die Ermittlungsergebnisse eines Peer Reviews werden im kollegialen Dialog gemeinsam besprochen und gemeinsam bewertet, sodass am Ende ein konsentierter Bericht steht, der sowohl positive Erkenntnisse als auch Verbesserungspotentiale enthält. In einem Peer-Review-Protokoll werden Verbesserungspotenziale jeweils mit einer Priorisierung und einer Timeline versehen, um dem visitierten Krankenhaus Vorschläge für Projekte zur Behebung von Missständen zu ermöglichen.

Konkret in Zahlen: Wie verbessern Peer Reviews die Gesundheitsversorgung?

Da die IQM-Peer-Reviews vertraulich sind, können die Ergebnisse der Reviews indirekt in Form der GIQI-Daten (German Inpatient Quality Indicators) der IQM-Häuser im Vergleich zu den Bundesreferenzdaten beurteilt werden. Zudem kann jedes Haus seine eigenen GIQI-Daten im Verlauf sehen. Die Protokolle werden anonymisiert ausgewertet und in Form von Berichten zu den jeweiligen medizinischen Entitäten publiziert (zum Beispiel zu Sterblichkeit, Indikationsstellungen medizinischer Prozeduren, Komplikationshäufigkeiten, Leitlinienadhärenzen). Die IQM-Häuser gehen sehr transparent mit ihren Ergebnissen um und bewerten diese in Gremien unter wissenschaftlichen Aspekten.

Wie wird mit sensiblen Ergebnissen umgegangen – insbesondere, wenn Auffälligkeiten festgestellt werden?

[...]

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